Archiv & Distribution

Statt die Geschichte des Schweizer Pendo Verlags zu erzählen, gräbt sich der neue Film von René Frölke durch seine Hinterlassenschaften. Er interessiert sich mehr für das Auffinden seiner diskreten Teile, ohne es zu einer kohärenten Geschichte zu verbinden. Alles bleibt lose, aber doch unbestimmt im Hintergrund verbunden.

2019 machte uns ein Kurator darauf aufmerksam, dass wir die wohl letzte Kopie von Prem Kapoors Debüt BADNAM BASTI in unserem Archiv beherbergen. Der Film gilt als erster queerer Film Indiens. Das kunstvoll gestaltete musikalische Melodram, eine Adaptation der gleichnamigen Novelle von Kamleshwar aus dem Jahr 1957, dreht sich um eine Dreiecksbeziehung.

Behutsam porträtieren Wolfgang Berndt und Doris Dörrie in ihrem Langfilmdebüt die Kinoliebhaberin Maria Stadler. Geboren 1914 begeisterte sich Stadler schon als Kind für das damals noch junge Medium Kino. Ende 1945 erhielt sie als eine der Ersten überhaupt von der amerikanischen Besatzungsmacht die Lizenz für ein Lichtspielhaus.

Erwin Leiser war einer der ersten und engagiertesten Regisseure, der sich nach Ende des zweiten Weltkriegs filmisch mit der NS-Diktatur und ihren Verbrechen auseinandersetzte. Nun konnten seine wichtigen Werke DEUTSCHLAND, ERWACHE! (BRD 1968), DIE FEUERPROBE - NOVEMBERPOGROM 1938 (BRD 1988) sowie OTTO JOHN - EINE DEUTSCHE GESCHICHTE (D 1995) digital restauriert werden.

Folgende digital restaurierte Filme des indischen Regisseurs Satyajit Ray stehen mit Verleihrechten für Deutschland, Österreich und die Schweiz als DCP mit englischen Untertiteln zur Verfügung: CHARULATA (Die einsame Frau), KAPURUSH (Der Feigling), MAHANAGAR (Die Großstadt), MAHAPURUSH (Der Heilige), NAYAK (Der Held) und JAI BABA FELUNATH (Der Elefantengott).

In Form einer Reise im Osten Armeniens folgt Daniel Kötters kontemplative dokumentarische Arbeit menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren vom Sewan See bis zur seit dem Karabach-Krieg 2020 aserbaidschanisch besetzten Sotk-Goldmine. Landshaft entwirft die Psychogeographie einer geopolitisch aufgeladenen Gegend und ihrer Bewohner zwischen Extraktivismus, Krieg und Vertreibung.

Seit 1994 hat Cathy Lee Crane ein Werk geschaffen, dass das historische Archiv auswertet, um lyrische Filme einer spekulativen Geschichte zu produzieren. In Anerkennung ihrer einzigartigen Neukombinationen von Archiv- und Bühnenmaterial erhielt sie 2013 das Guggenheim-Stipendium. 

Am 17. Februar feierte die digitale Restaurierung von Techqua Ikachi, Land – mein Leben von Anka Schmid, Agnes Barmettler und James Danaqyumptewa ihre Premiere im Berlinale Forum Special. Dieses einmalige, ethnogra­phische Dokument, eine Collage aus Film, Fotografie und Malerei, erzählt die Geschichte der Hopi in Arizona aus ihrer eigenen Sicht- und Denkweise.

Wir freuen uns sehr, Claire Simons neuesten Film in unser Verleihprogramm übernehmen zu können. Nach seiner Premiere im Berlinale Forum 2023 wurde NOTRE CORPS weltweit auf zahlreichen Festivals präsentiert und ist ab sofort mit deutschen Untertiteln bei uns zu entleihen.