Direkt zum Seiteninhalt springen

Im Geiste des Dritten Kinos entstand eine nicht-visuelle Untersuchung der grundlegenden Widersprüche, die bei dem Versuch aufgeworfen werden, eine neue Nation nach dem Bild des ehemaligen Kolonialisten zu errichten: Neokolonialismus. Es beginnt mit der Gewinnung von Rohstoffen – Kohle – und berührt am Rande das, was in den globalen Filmwissenschaften normalerweise ausgeklammert wird: Wie das Kino mit dem Kolonialismus verflochten ist. Hauptaugenmerk dieser Reise in die akustische Vergangenheit ist die Frage, wie Archivierungspraktiken das politische Imaginäre einer ehemaligen Kolonie entschlüsseln könnten.

Unter Verwendung von Klängen (und Texten) aus Nigerias Nationalem Film-, Video- und Tonarchiv versucht diese Klanginstallation, Tonaufnahmen als Belege dessen aufzufassen, was man das akustische Imaginäre des „postkolonialen“ Nationalstaats nennen könnte: Sowohl in der Aufzeichnung staatlicher Protokolle und Rituale als auch als Archiv der Möglichkeiten, sich unterschiedliche Vergangenheiten und Zukünfte dieses Nationalstaats vorzustellen. 

Angesichts der Tatsache, dass das Dritte Kino in den 1960er- und 1970er-Jahren aus dem Widerstreit zwischen Filmemacher*innen der sogenannten Dritten Welt und den ihnen feindselig gegenüberstehenden gesellschaftlichen Formen – Kolonialismus und Neokolonialismus – entstand, stellt sich die Frage, welche Kontinuitätslinie sich zwischen der zeitgenössischen (Ton-)Archivierungspraxis der „Dritten Welt“ und dem Dritten Kino ziehen lässt, das aus dem antikolonialen Kampf um nationale Befreiung hervorging? Was bedeutet es, das Dritte Kino in Hinblick auf dieses Tonarchiv zu betrachten?

Audioinstallation von Didi Cheeka & Vinzenz Hediger

Didi Cheeka, Vinzenz Hediger: Sound without Vision – A Third Cinema Sonic Imaginary of Neo-Colonialism. 2024, 133 Min.

Zu allen Listening Sessions bei Archival Assembly #3

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)

Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds