Ausbildung und filmisches Schaffen
Gadalla Gubara erhielt während des zweiten Weltkriegs eine Ausbildung zum Kameramann bei der British Colonial Film Unit, einer Institution, die es in fast allen britischen Kolonien gab. Er drehte Propagandafilme, Wochenschauen, sowie die damals in Afrika weit verbreiteten "Educational documentaries", die zur Modernisierung des Landes beitragen sollten.
Nach der Unabhängigkeit des Sudans im Jahr 1956 leitete er die Sudanese Film Unit, eine Art staatliche Filmbehörde, die den Aufbau eines nationalen Fernsehens und Kinos zur Aufgabe hatte. Gubara sah dies als wichtigen Teil für den Selbstfindungsprozess des Landes an und erkannte im Medium Film die Möglichkeit, die größtenteils analphabetische Bevölkerung zu erreichen.
Die folgenden Jahre waren geprägt von einer politischen und kulturellen Aufbruchsstimmung. Gubara dokumentierte in dieser Zeit alles mit seiner Kamera: Regierungstreffen mit General Gamel Abdel Nasser und Haile Selassi, das Nachtleben von Khartum, den Bau von Eisenbahnstrecken, Fabriken, Staudämmen. Sein großes Ziel war es jedoch, Spielfilme zu drehen. Ende der 1950er Jahre ging er mit Hilfe eines Stipendiums nach Kalifornien, um an der University of California in Los Angeles Regie zu studieren. Anschließend assistierte er im Filmstudio Masr in Kairo.
1969 gründete er zusammen mit Souleymane Cissé, Med Hondo und Ousmane Sembène das panafrikanische Filmfestival FESPACO (Festival panafricain du cinéma et de la télévision) in Ouagadougou. Ein Jahr später folgte die Gründung der Föderation Afrikanischer Filmemacher FEPACI (Fédération panafricaine de cinéastes). Als einziger sudanesischer Filmemacher innerhalb der Förderation blieb er ein Außenseiter, auch wegen seiner Kritik an der finanziellen Unterstützung der FEPACI durch Frankreich, die er als kolonialistisch empfand.