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Eine Theaterinstallation

Ein Film, der ein „lebendes Bild“, ein „tableau vivant“, aufnimmt, erzeugt einen besonderen Moment: Das Tableau, in seiner filmischen Version, kehrt die gewöhnliche Zeit-Relation um: Während die Handlung des Films ausgesetzt wird, während der reale Zeitraum der fiktionalen Charaktere angehalten wird, geht „der Film” weiter, Filmmaterial wird verbraucht, der „Umraum“, der Raum, verschlingt Zeit, ständig, unsichtbar. Auf neue und andere Weise wird der Film zum Zeitgefäß, welches sich die „Menschen“ innerhalb des Bildes nicht zu Eigen machen können.

Raúl Ruiz Film von 1978 L’HYPOTHÈSE DU TABLEAU VOLÉ, der Teil des Arsenal-Archivs ist, wurde um eine Reihe von „tableaux vivants“ konzipiert. Der Film basiert auf Texten und Theorien des französischen Philosophen Pierre Klossowski, der auch die Hauptrolle in dem Film spielt. Klossowskis Theorie koppelt den Vorrang des Bildes („Ich stehe im Bann des Bildes“) mit einer erotisierten Version von Inszenierung und dem inszeniert werden: sich in den Händen einer fremden Person befinden, ausgeliefert zwischen Gewalt und erotischem (Selbst-) Verzicht, in diesem Zustand werden die Figuren angehalten.

Für meinen Beitrag arbeite ich an einer Theaterinstallation, ein/e Schauspieler/in, ein Textfilm, filmisches Archivmaterial. Klossowskis Idee der Performance soll rekonstruiert werden und in Verbindung mit Fragen einer „lebendigen Gegenwart“ gestellt und der Idee einer Ökonomie, die dieser „Präsenz“ (als Anspielung auf Klossowskis berühmten Text „La monnaie vivante“) zugeschrieben werden kann.
Am Ende könnten einige Überlegungen zur Ambivalenz der verschiedenen Zeitbegriffe stehen, derer es bedarf, um Dinge zum Leben zu erwecken: wie zum Beispiel das Meer der gespeicherten Zeit – die Filme – im Arsenal-Archiv. Welche Substanz ist nötig, um diese als Film gelagerte Faktizität wiederzubeleben?

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