Direkt zum Seiteninhalt springen

Gegenstand dieser kinoarchäologischen Forschung ist die 16mm-Kopie des Dokumentarfilms WERNER HERZOG EATS HIS SHOE (USA 1980, R: Les Blank) aus dem Archiv des Arsenal. Der Film zeigt den Filmemacher Werner Herzog beim Kochen und anschließenden Verspeisen seiner Wüstenstiefel der Marke Clarks während einer öffentlichen Performance in einem US-amerikanischen Kino. Die kinoarchäologische Arbeit besteht in der Freilegung der unterschiedlichen Kontexte des Films sowie in der Vorbereitung einer öffentlichen Präsentation der Ergebnisse des Projekts.

Im Unterschied zu verschollen geglaubten oder anderweitig gefundenen Filmen, bei denen das Öffnen der rostigen Filmdosen, das Retten aus feuchten Kellern oder das dem Vergessen entreißen eine Rolle spielen, und die von daher eine archäologische Perspektive nahe legen, ist WERNER HERZOG EATS HIS SHOE ein typischer „Bonusfilm“. Anstatt verschollen zu sein, hat der Film eine Karriere als Zusatz gemacht. Sowohl bei Filmreihen im Kino, als auch auf dem DVD-Markt, fungiert der Film bislang vornehmlich als Fußnote. Er ist gewissermaßen verschollen im "Zusätzlichen".

Was passiert, wenn man den Film aus seinem Kokon des Zusätzlichen herauslöst und in den Mittelpunkt stellt? Wo kommt man hin? Was gräbt man aus? Welche Details von Film- und Kinogeschichte kommen dabei zum Vorschein? Welche Verbindungen (von der Philosophie über die Kunstgeschichte bis hin zur Warenwelt) ergeben sich? Das Teilprojekt wird in Zusammenarbeit mit Studierenden der Lehrveranstaltung "Archäologie von Film und Kino: Theorien und Projekte" des Seminars für Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin durchgeführt. Eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse könnte im Januar 2012 stattfinden. Eine Weiterführung des Projekts mit dem Ziel ein Buch zu machen (z.B. eine kleine exemplarische Fibel zur Kinoarchäologie ohne DVD) wäre, je nach Ergebnislage, denkbar. Auch wäre zu überlegen, ob im Rahmen des Projekts die Herstellung einer neuen Filmkopie sinnvoll und finanzierbar würde.

Stand: 3.8.2011

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)

Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds