"Zwanzig Jahre nach der Auflösung des 1971 gegründeten Verlags zeigt sich dessen Geschichte personifiziert durch Nachfahrin Theresia Weigner und ihren Freund Nicolas, die dieses Erbe in all seiner Schwere immer wieder umkreisen, sichten und auch wieder verlieren. Hier werden Erinnerungspartikel gestapelt, gepflegt, verstaut. Restauflagen, nicht mehr druckfrisch, aber originalverpackt, nicht mehr realisierte Manuskripte, Umschlagentwürfe, Tonkassetten, Büroartikel, Korrespondenzen, Steuerunterlagen liegen wie in einer Zeitkapsel bereit: Bücher von Margarete Mitscherlich, Dorothee Sölle, Dom Hélder Câmara, Robert Lax oder über das Sihltal. Der Film von René Frölke wird zum medialen Gefüge dieses Archivs und zur einfachen Wunderkammer. Er findet seine eigenen Annotationen im inneren Sog der Artefakte und begleitet die überforderten und beharrlichen Bewahrer auf ihren Wegen durch Alltag und Haufen von Material. Schriftelemente aus dem Filmskript spielen ebenfalls mit." Madeleine Bernstorff, Berlinale Forum 2024
"In „Spuren von Bewegung vor dem Eis“ treibt der Regisseur die formalen Mittel seiner früheren Filme auf die Spitze. Es gibt Schwarzbilder mit Ton, Super-8-Sequenzen ohne Ton. Wie er es auch zuvor schon tat, transkribiert Frölke alles, was im Film gesprochen wird. Auf diese Weise sei ein Buch entstanden, sagt er, „und mit ihm der Gedanke: Das ist jetzt auch ein Buch, das verschwinden wird, das kein Mensch braucht, das vollkommen sinnlos ist“. Man sieht Seitenausschnitte dieser Transkription. Alles wird Text wird Bild wird Text. Sogar die Unterstreichungen der Handschriften kopiert Frölke, befreit sie dabei aber von dem, was sie einst hervorheben wollten. Sie werden zu grafischen Zeichen, zu Spuren ohne Sinn." Filmdienst
Weiteres Material, den Trailer sowie ein Presseheft finden Sie auf der Homepage der Produktion.
Ein Interview sowie einen Kommentar des Regisseurs finden Sie auf der Seite des Forums.