Nutsa Gogoberidze war Georgiens erste Regisseurin, dann als Gulag-Häftling für zehn Jahre von ihrer Familie getrennt und bis an ihr Lebensende von ihrem zensierten Werk abgeschnitten. Lana Gogoberidze macht sich mit ihrer Tochter Salomé Alexi daran, die Teile von Nutsas Leben zusammenzuführen. So finden sie ihre verschollenen Werke Buba (1930) und Uzhmuri (1934). Lana am Set ihres vorherigen Films, umringt von ihrer Filmcrew-Familie: Filmemachen als kollektive Praxis der Sorge und Zärtlichkeit. Ihr Film ist Autobiographie, Liebeserklärung und Trauerarbeit – das Vermächtnis Lana Gogoberidzes und darin aufgehoben auch das ihrer Mutter. Diese inspirierte sie zu starken, freien Frauenfiguren, die düsteren Zeiten trotzen. Gegen alle Abgründe setzt die Gogoberidze-Dynastie Poesie, Tanz und Kino – gemeinsam geteiltes Leben. (Gaby Babić, Berlinale Forum Programmtext)
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Lana Gogoberidze, * 1928 in Tbilissi, schloss ihr Regiestudium 1958 am Gerassimow-Institut für Kinematographie in Moskau ab. Sie ist Mitbegründerin und erste Präsidentin des Verbandes Kino Women International, später war sie die Leiterin der Regieabteilung der Rustaveli Theaterschule sowie des Studios Kartuli Pilmi (heute Georgian Film). Ihren internationalen Durchbruch feierte Gogoberidse mit ihrem autobiografisch beeinflussten Film RAMDENIME INTERWIU PIRAD SAKITCHEBSE (EINIGE INTERVIEWS ZU PERSÖNLICHEN FRAGEN, UdSSR/Georgien 1978), der 1979 den Grand Prix in San Remo gewann. 1984 war sie Teil der internationalen Jury der 34. Berliner Filmfestspiele. Ihr Film Valsi Pechoraze erhielt 1993 den Preis der Ökumenischen Jury im Internationalen Forum des jungen Films. 1992 bis 1995 war sie Mitglied des georgischen Parlaments. 2019 erschien die Übersetzung ihrer Autobiographie "Ich trank Gift wie kachetischen Wein" im Mitteldeutschen Verlag, mitherausgegeben vom Arsenal – Institut für Film und Videokunst.
DEDA-SHVILI AN RAME AR ARIS ARASODES BOLOMDE BNELI
Georgien, Frankreich 2023. Länge: 89 Min. Originalsprache: Georgisch. Sprachfassung: OmdU. Regie, Buch, Off-Stimme: Lana Gogoberidze. Co-Regie, Produktion: Salomé Alexi. Produktionsfirma: 3003 Film Production (Tbilisi, Georgien). Kamera: Jean-Louis Padis. Montage: Lana Gogoberidze, Helene Murjikneli. Musik: Reso Kiknadze. Sound Design: Irakli Ivanishvili. Szenenbild: Simon Machabeli. Koproduzent*in: Jean-Louis Padis. Koproduktion: Manuel Cam.