Die Wiederaufführung von Cinema 16s erstem „Children’s Cinema“-Programm aus dem Jahr 1958 zeichnet eine historische Spur nach, der auch die Reihe Großes Kino, Kleines Kino folgt: Hier sehen Kinder immer wieder auch experimentelles Kino. Im Silhouettenfilm THE ANT AND THE GRASSHOPPER (1954) von Lotte Reiniger bringt eine Heuschrecke Insekten auf einer Blumenwiese zum Tanzen. Charles und Ray Eames gestalten in PARADE (1952) einen musikalischen Festtagsumzug durch farbenfrohe Kulissen: Kinetische Spielzeuge, reich verzierte Marionetten und Pappmaché-Figuren erwachen zum Leben. An reale Schauplätze führt uns der Film IN PARIS PARKS (1954) von Shirley Clarke. Sie folgt spielenden Kindern durch malerische Parkanlagen. Einen Farbrausch garantiert Len Lyes teilweise handgemalter Film RAINBOW DANCE (1936), der einen Tänzer auf Wanderschaft zeigt. Zu Wasser, zu Land und in der Luft wird der Komiker Buster Keaton in THE BALLOONATIC (1923) auf die Probe gestellt. Für Kinder ab 5 Jahren.
Ab Beginn der 70er Jahre arbeitete der iranische Regisseur Abbas Kiarostami für die Filmabteilung des neu gegründeten "Kanoon" in Teheran, einem Institut für intellektuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Hier drehte er kurze Filme für Kinder und Jugendliche, darunter Lehr- und Spielfilme mit Motiven aus ihrer Lebenswelt. Der Film TWO SOLUTIONS FOR ONE PROBLEM (1975) vermittelt humorvoll und lehrreich zugleich, wie Kinder Konflikte lösen. Auf fröhliche Farbensuche in der Wirklichkeit geht der Film COLOURS (1976). Im Zentrum von SO CAN I (1975) stehen Bewegungen von Tier und Mensch: Kannst du auch springen wie ein Känguru, krabbeln wie eine Raupe und klettern wie ein Affe? Der erste Kurzfilm von Kiarostami, THE BREAD AND ALLEY (1970), begleitet einen Jungen auf dem Weg von der Bäckerei nach Hause. Ohne Dialoge erzählt der schwarz-weiße Film von einer Mutprobe, die der Junge in einer Gasse bestehen muss. Filmprogramm mit eingesprochener Übersetzung. Für Kinder ab 5 Jahren.
„Die Farbe ist die Taste. Das Auge ist der Hammer. Die Seele ist das Klavier mit vielen Saiten.“ – so der Maler Wassily Kandinsky im Jahr 1911. Auch im Film haben Formen einen Rhythmus und können Farben zur Musik der Filme tanzen. So z.B. in Mary Ellen Butes ABSTRONIC (USA 1952), der zeigt, wie sich Töne bewegen. Dass Töne durch Farben und Formen hörbar werden, stellen Evelyn Lambart und Norman McLaren in ihrem handgemalten Film BEGONE DULL CARE (Kanada 1949) unter Beweis. Bilder, die auf der Leinwand mit Musik spielen, sind in EARLY ABSTRACTIONS von Harry Smith (USA 1939–1956) zu sehen. Und wie Formen durch Kratzen auf dem Filmstreifen im Takt entstehen und wieder verschwinden, präsentiert MONDLICHT von Bärbel Neubauer (Deutschland 1997). Im Anschluss an die Vorführung können alle Kinder eigene Rhythmen malen und mit nach Hause nehmen. Für Kinder ab 5 Jahren.
Anfang Dezember ist Großes Kino, kleines Kino mit zwei Programmen zu Gast im silent green. Anlass ist das dortige „open house mit Wintermarkt“ am 4. und 5. Dezember. Am Sonnabend, 4.12. lädt Eunice Martins zu einer Klangwerkstatt ein. Im Anschluss laufen zwei Filme mit Laurel & Hardy, die von den Kindern der Klangwerkstatt und Eunice Martins am Klavier vertont werden. Über ihr Programm „Zufallsmuster“ am Sonntag, 5.12. sagen Ute Aurand und Robert Beavers: „Wir kennen die Filme, die wir für unsere Programme auswählen, aber wie sie miteinander wirken, wissen wir erst, wenn wir sie mit euch zusammen auf der Leinwand sehen. Für unser Dezemberprogramm haben wir Filme ausgewählt, die wir mögen, sie stehen in keinem thematischen Zusammenhang. Die Reihenfolge, in der wir die Filme sehen, haben wir ausgelost. Das ist unser Zufallsmuster. Wir sind neugierig, wie die Filme in der Reihenfolge wirken, ob und wie Euch das Programm gefällt.“ Beide Veranstaltungen für alle ab 6 Jahren. In Zusammenarbeit mit dem silent green.