Wir zeigen Filme verschiedener Genres aus mehreren Jahrzehnten: eine ganz kurze Zauberei von 1901 (TANZFEE) und ein Naturspektakel mit einem Salamander (L‘AXOLOTL) von 1910, beide in Schwarz-Weiß. Einen nicht ganz gewöhnlichen Märchenfilm von 1991 (DIE PRINZESSSIN AUF DER ERBSE, Ulrike Pfeiffer, Ute Aurand, D 1991), eine Animation mit lustigen Eiern (WATTS WITH EGGS, Marie Menken, USA) und einen sehr schnell geschnittenen doppelbelichteten Film einer kleinen griechischen Kirche (BLISS, Gregory Markopoulos, USA), beide von 1967. Und zum Schluss seht ihr einen poetischen Dokumentarfilm aus Sizilien mit Fischern und tanzenden Kindern von 1954 (LU TEMPU DI LI PISCI SPATA, Schwertfischsaison, Vittorio De Seta, Italien 1954).
Moderation: Ute Aurand und Robert Beavers
Für alle ab 7 Jahren.
Filme spielen mit der Zeit, sie können uns Bilder rasend schnell oder unendlich langsam zeigen. In PP II (1986) von M.M. Serra muss man die Augen weit öffnen, um dem Tempo der Bilder standzuhalten. In CATFILM FOR KATY AND CYNNIE (1973) von Standish Lawder hingegen passiert alles mit einer überraschenden Langsamkeit: Kinder schaukeln vor und zurück, manchmal bleiben sie dabei beinahe in der Luft stehen. Marie Menken wiederum lässt die Menschen, die sie in GO! GO! GO! (1963) filmt, im Zeitraffer durch die Straßen von New York rasen, als wären sie alle sehr in Eile. Die Zeitlupe wiederum kommt in P. Whites Film 33 YO-YO TRICKS (1976) ausgiebig zum Einsatz, sodass die vorgeführten Tricks eindrücklich studiert werden können. In A CHAIRY TALE (1957) von Norman McLaren und Claude Jutra führen ein Mann und ein Stuhl einen lustigen Tanz auf, der mal langsam, dann wieder sehr schnell wird und einen bis zur letzten Sekunde zum Lachen bringt.
Moderation: Stefanie Schlüter
Für alle ab 7 Jahren.
Unser nächsten Filmatelier für Kinder findet am 16. Oktober statt. Viele Filme stellen Fragen – an die Welt, die sie beobachten, an das Publikum, an das Medium selbst. Bei der Vorführung eines der ersten Filme der Filmgeschichte, L’ ARRIVÉE D’UN TRAIN EN GARE DE LA CIOTAT (F 1895) von Louis Lumière wollten die Zuschauer*innen angesichts der Aufnahme eines in einen Bahnhof einfahrenden Zuges schreiend weglaufen, was die Frage nach dem, was Wirklichkeit ist, aufwarf. 62 Jahre später fragt Octavio Cortázar in POR PRIMERA VEZ (Kuba 1967) Dorfbewohner, die noch nie im Kino waren, was sie sich darunter vorstellen. Die Tänzerin und Filmemacherin Maya Deren fragt sich in A STUDY IN CHOREOGRAPHY FOR CAMERA (USA 1953), was passiert, wenn die Kamera tanzt. Bruce Baillie stellt in ALL MY LIFE (USA 1966) die Idee des Selbstporträts in Frage. Und in MOTHLIGHT (USA 1963) befragt Stan Brakhage das Medium Film und die Welt, die er einfängt. Wir suchen nach den Fragen hinter den Filmen und wollen wissen, warum es so wichtig ist, Fragen zu stellen. (Anna Faroqhi)
Für alle ab 10 Jahren.
Am Anfang des Kinos vor 125 Jahren gab es nur Filme in Schwarz-Weiß. Später wurden manche Schwarz-Weiß-Filme in Handarbeit farbig koloriert. Ende der 1930er Jahre kamen erste Farbfilme ins Kino, doch sie waren selten und etwas Besonderes. Heute sind Farbfilme ganz normal und Filme in Schwarz-Weiß die große Ausnahme. Wir zeigen mit NEW YORK NEAR SLEEP FOR SASKIA (Peter Hutton, USA 1972) einen kurzen Schwarz-Weiß-Film ohne Ton und den handbemalten Farbfilm CALYPSO (Margaret Tait, GB 1955). In zwei weiteren Filmen wechseln Schwarz-Weiß-Bilder und Bilder in Farbe ab: FRANZ (Ute Aurand, D 2011) und LITTLE GIRL (Bruce Baillie, USA 1966). Was verändert sich, wenn wir Bilder in Schwarz-Weiß sehen? Vermissen wir die Farbe oder gefällt es uns besonders gut, Bilder in Schwarz-Weiß zu sehen? Dazu kommt: Ein Film hat keinen Ton, während wir in anderen Musik hören. Auch das verändert unsere Gefühle beim Schauen. (ua/rb)
Für alle ab 7 Jahre.
Unser nächsten Filmatelier für Kinder findet am 13. März statt. Was klingt, sägt, stampft und raschelt im Film? Als 1895 die ersten Filmvorführungen stattfanden, wurde live im Saal Musik gespielt. Bis die Filmsoundtracks allerdings zu dem wurden, was wir heute kennen und hören, wurde viel experimentiert und ausprobiert. Bevor wir eigene Klangexperimente machen und gemeinsam eine Musik zum Film VOYAGE SUR JUPITER (F 1909) von Segundo de Chomón erfinden und spielen, entdecken wir vier kurze Stummfilme: Farben und Formen erscheinen und verwandeln sich in OPUS III (D 1924) von Walter Ruttmann. In GERTIE THE DINOSAUR (USA 1914), einem Zeichentrickfilm von Winsor McCay, spaziert der titelgebende Dinosaurier über die Leinwand und in Karl Valentins DER NEUE SCHREIBTISCH (D 1913) wird vergeblich versucht, die Höhe eines Tisches an seinen Benutzer anzupassen. L’ÂME DES MOULINS erzählt von einem Jungen und seinen Erlebnissen im Land der Windmühlen.
Moderation: Eunice Martins. Für alle ab 10 Jahren
Am 6.2. findet das nächste Filmatelier für Kinder statt, diesmal für alle ab 5 Jahren zum Thema „Hände“: Hände gestikulieren, greifen und formen, mit Händen kann man schöne Spiele spielen. Sie sind ein beliebtes Motiv in Kino und Kunst, manchmal sind sie sogar die Hauptdarsteller. In Fantasmagorie (Frankreich 1908) erscheinen die Hände von Émile Cohl nur kurz und erinnern an die ansonsten unsichtbaren Hände des Trickfilmers. Dagegen sind die Hände in Hans Cürlis’ Porträtfilm Schaffende Hände: Heinrich Zille (Deutschland 1926) sehr zentral, wenn er dem Künstler beim Zeichnen zuschaut. Gestaltende Hände sind auch im animierten Film Triptychon 2 (Deutschland 2021) der Kita Putte zu sehen. Der Film Hand Catching Lead (USA 1968) des Konzeptkünstlers Richard Serra führt das Fangen und Greifen plastisch vor Augen. Von der Kunst des Teigknetens handelt Cum Pane (Schweden 2002) der Künstlerin Anna Linder, die ihre Großeltern beim Brotbacken filmt. Mit einer eleganten Busby-Berkeley-Choreographie aus Händen und Armen fordert der experimentelle Animationsfilm Busby (Deutschland 1997) von Anna Henckel-Donnersmarck schließlich zum Tanz auf.
Unser nächstes Filmatelier für Kinder – diesmal für alle ab 10 – findet am 16. Januar statt. Der erste Impuls des Filmemachens kann die Neugierde sein. Der Blick auf die Straße und auf das, was dort passiert, entfacht für manche Filmemacher*innen diese Neugierde. So filmt Isabell Spengler in MUMMY (Deutschland 2004) die Straße aus dem Fenster heraus. Riki Kalbe wiederum beobachtet das titelgebende FUSSVOLK (Deutschland 1994). Die kurzen Dokumentarfilme IN DER FREMDE (Anna Faroqhi, Deutschland/Israel 2003), ORCHARD STREET (Ken Jacobs, USA 1955/2014) und WHAT MOZART SAW ON MULBERRY STREET (Rudy Burckhardt, Joseph Cornell, USA 1956) entstanden aus der Beobachtung des alltäglichen Lebens in Nachbarschaften in Tel Aviv und New York. Wir sehen Filme, die vom Leben in den Straßen handeln und für die es kein Drehbuch gab. Moderation: Anna Faroqhi und Haim Peretz.