Drei Publikationen zum Werk des im März 2019 verstorbenen Filmemachers Med Hondo beschließen das vom Arsenal veranstaltete und von Enoka Ayemba, Marie-Hélène Gutberlet und Brigitta Kuster kuratierte Ausstellungs-, Festival- und Buchprojekt "Cours, cours, camarade, le vieux monde est derrière toi—Run, comrade, run, the old world is behind you—The Cinema of Med Hondo". Ausgehend von und aufbauend auf einer Vielzahl von Veranstaltungen im Arsenal, im Archive Kabinett, bei SAVVY Contemporary und im silent green Kulturquartier im August 2017 sind als integraler Bestandteil des Gesamtprojekts zwei Bücher und eine E-Publikation entstanden, die unterschiedliche Perspektiven auf Med Hondos Werk versammeln und eine Reihe von erstmalig ins Englische übersetzten Interviews mit ihm enthalten. In seiner langen Karriere hat Med Hondo nicht nur Filme realisiert, die Dekolonisierung und afrikanische Geschichte in der Diaspora thematisieren und dafür neue gestalterische Mittel entwickelt, es ist ihm gleichermaßen gelungen, Alternativen zu europäischen und amerikanischen Produktions- und Verleihstrukturen zu entwickeln.
Band 1 versammelt 17 Interviews, die über einen Zeitraum von fast einem halben Jahrhundert mit Med Hondo geführt wurden. Die Gespräche dokumentieren zeitgeschichtliche Kontexte ebenso wie Med Hondos kritische Haltung gegenüber den Verflechtungen von Politik, Wirtschaft und Kultur, aber auch seine Interessen und Passionen. Hondo ist ein kritischer Beobachter rassistischer Anfeindungen und der alltäglichen Gewalt gegenüber Migrant*innen und zieht Verbindungen zwischen ihren individuellen Geschichten und der politischen und sozialen Geschichte und Gegenwart. Seine Aufmerksamkeit erfasst die lokale Situation in Frankreich im geopolitischen Kontext einer verzahnt verstandenen kulturellen Geographie mit konkreten Schlaglichtern auf die Karibik, die Westsahara, Algerien, Burkina Faso, Niger, Senegal, Südafrika und auf die USA.
Interviews mit Med Hondo von Michel Ciment, Paul-Louis Thirard, Moune de Rivel, Jean Delmas, Madeleine Dura, Noureddine Ghali, Guy Hennebelle, Rémy Kleib, Marcel Martin, Meneceúr Merzak, Françoise Pfaff, Don Ranvaud, Mark Reid, Jean Roy, Catherine Ruelle, Christian Scasso und Melissa Thackway.
Preis: 20 €
Band 2 versammelt Originalbeiträge, die das filmische Werk von Med Hondo ins Zentrum stellen und aus verschiedensten Denkrichtungen diskutieren: Close-Readings von Filmen, Rekontextualisierungen aus heutiger künstlerischer Perspektive mit Blick auf Körper-Politiken und historische Narrative, philosophisch-feministische Kommentierung, Pluriperspektivierung historischer Ereignisse und ihrer filmischen Aufarbeitung, Momente des Erinnerns und der gemeinsamen Wegstrecken mit Med Hondo in Algier, Ouagadougou und an anderen Orten. Die Texte eröffnen viele Zugänge in ein politisch motiviertes und ästhetisch radikales Werk, das es wieder zu entdecken und neu zu befragen gilt.
Mit Texten von Jean-Pierre Bekolo, Madeleine Bernstorff, Kudzanai Chiurai, Ute Fendler, Abrie Fourie, June Givanni, Med Hondo, Boudjemaâ Karèche, Astrid Kusser Ferreira, Seloua Luste Boulbina, Shaheen Merali, Pascale Obolo, Abdoulaye Souleye, Françoise Vergès, Ibrahima Wane und den Herausgeberinnen.
Preis: 25 €
Das E-Book enthält 22 Essays und Interviews auf Französisch und Deutsch.
Herausgeberinnen aller drei Publikationen: Marie-Hélène Gutberlet und Brigitta Kuster im Auftrag des Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V., Verlag: Archive Books.
"1970—2018 Interviews with Med Hondo: A Cinema on the Run" und "On the Run: Perspectives on the Cinema of Med Hondo" sind in englischer Sprache erschienen und beim Arsenal bestellbar unter mail@arsenal-berlin.de oder bei Archive Books.
"Das Kino von Med Hondo: Deutsche und französische Originaltexte, 1970–2020 / Le cinéma de Med Hondo: Textes originaux allemands et français, 1970–2020" liegt als E-Book vor und kann bei Archive Books kostenlos hier heruntergeladen werden.
Cours, cours, camarade, le vieux monde est derrière toi—Run, comrade, run, the old world is behind you—The Cinema of Med Hondo wurde gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes.