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15. Arsenal Summer School

28.–30. August 2024, im Kino Arsenal und silent green

Nach der Peripherie die Mitte: Kino als Stadtgeschichte

Wie jedes Jahr im August veranstaltet das Arsenal – Institut für Film und Videokunst seine Summer School. An drei Tagen setzen sich – dieses Mal unter der Leitung von Cornelia Klauß und Florian Wüst – 30 Teilnehmer*innen, Mitarbeiter*innen des Arsenals sowie eingeladene Gäste mit Themen an der Schnittstelle von Theorie und Praxis, Geschichte und Gegenwart auseinander.

Im Jahr 2000 eröffnete das Filmhaus im Sony Center mit Arsenal, DFFB und Deutscher Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen. Dass die drei Westberliner Filminstitutionen an dieser Stelle in einem Bürogebäude zusammenkamen, geht auf das lang geplante Vorhaben eines gemeinsamen Filmhauses zurück. Das „Filmhaus Esplanade“ sollte noch 1990, nach Mauerfall und Wiedervereinigung der geteilten Stadt, gebaut werden. Doch hierzu kam es nicht: Die Brachfläche mit den Resten des ehemaligen Grandhotels Esplanade wurde kurzerhand privatisiert. Die Vision eines Filmzentrums am Potsdamer Platz geht nun zu Ende, Anfang 2025 erfolgt der Auszug. Das Kino Arsenal wird nach einem nomadischen Jahr mit wechselnden Spielorten Ende 2025/Anfang 2026 im silent green im Wedding wiedereröffnen.

Aus diesem Anlass beschäftigt sich die diesjährige Arsenal Summer School mit den stadträumlichen und kinogeschichtlichen Veränderungen Berlins vom Mauerbau 1961 bis heute. Zusammen mit den Teilnehmer*innen wollen wir ein besonderes Augenmerk auf die Ost-West-Beziehungen legen, welche sich in der Entwicklung des Arsenals wie des in den 1990er Jahren zum zweiten Kommunalen Kino etablierten Babylons am Rosa-Luxemburg-Platz spiegeln. Anhand von experimentellen und dokumentarischen Filmen, Fotografien und Archivmaterialien sowie im Rahmen eines Stadtspaziergangs erschließen wir uns die für die Aktualität deutscher Geschichte so symbolische, sichtbare wie unsichtbare Erinnerungslandschaft der neuen Mitte Berlins.

 

Mit Beiträgen von:

Cynthia Beatt, Lilly Grote, Cornelia Klauß, Gerd Kroske, Stefanie Schulte Strathaus, Florian Wüst

Die Veranstaltungen finden in deutscher Sprache statt.

Anmelden können sich alle Interessierten unter summerschool@arsenal-berlin.de

Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.

Anmeldeformular als PDF zum Download

Programm als PDF zum Download

 

PROGRAMM

Mittwoch, 28.8.

10:00–11:00 Uhr, silent green
Ankunft und Begrüßung

Hinweis: Bildung von Workshop-Gruppen, die über die drei Tage ihre Reflexionen zum Thema und den Vorträgen sammeln.

11:30–13:00 Uhr, silent green
Moving Images

Stefanie Schulte Strathaus

Das Arsenal ist von Schöneberg an den Potsdamer Platz umgezogen und zieht nun weiter in den Wedding. Drei Standorte, drei Lebensphasen: In welchem Verhältnis steht die Umgebung eines Kinos zu seiner Praxis? Eine Geschichte, Gegenwartsbeschreibung und Zukunftsvision, mit vielen Bildern und Filmausschnitten. 

13:00 Uhr, silent green
Mittagessen im Restaurant Mars

14:30–16:00 Uhr, silent green
Kino wider das Diktat
Cornelia Klauß

1961, Bau der Mauer, die Stadt zerteilt, vorbei die Zeiten, als man für kleines Ostgeld noch Westfilme in den Grenzkinos sehen konnte. Die Bezirksfilmdirektion diktiert das zentral verwaltete Programm in den Ostberliner Kinos, die nunmehr volkseigene Betriebe sind. Neben den Produktionen der DEFA dominieren Filme aus den sozialistischen Bruderländern, die vom Publikum wenig goutiert werden. Filme aus dem Westen kosten Devisen und sind rar. Erlaubt ist nur, wo Kapitalismuskritik deutlich artikuliert wird. Aber im Schatten entwickelt sich eine lebendige Nischenkultur. Zum einen staatlicherseits: Einige wenige Kinos werden als sogenannte Studiokinos etikettiert, so das Babylon-Kino in Berlin-Mitte, und dürfen auf Bestände des Staatlichen Filmarchivs und die kritischen Filme Polens und Ungarns zurückgreifen. Ihnen, wie auch den Filmclubs, wird kuratorischer Gestaltungsspielraum in kontrolliertem Maß zugestanden. Zum anderen: Mitte der 1980er Jahre entdecken Künstler*innen das Medium Super-8, das sie, autark in der Produktion, für ihre fröhliche Anarchie und einen Kanon der Gegenbilder in Anschlag bringen. Diese Filme werden ausschließlich in privaten Räumen oder Galerien gezeigt. Das Publikum in der DDR ist dafür sensibilisiert, in historischen- wie in Kunstfilmen, denen es gelang, die Zensur auszutricksen, die politisch-subversiven Botschaften herauszulesen und verschworene Gemeinschaften zu bilden.
1989 existieren in Ost-Berlin noch 21 Kinos, teilweise in einem baulich tristen Zustand, einige nennen es „maroden Charme“.

16:30–19:00 Uhr, silent green
Unter dem Sand die Geschichte
Cynthia Beatt, Florian Wüst

Die symbolträchtigste Nahtstelle der geteilten Welt, der Potsdamer Platz, verwandelte sich nach Mauerbau 1961 nicht nur zur städtischen Wüste, sie wurde zu einer „doppelten Peripherie“ (Wolfgang Kil). Beide Stadthälften konzentrierten sich, Rücken an Rücken, auf den Aufbau scheinbar unbelasteter Teilzentren. In West-Berlin jedoch setzte Ende der 1970er Jahre ein Umdenken weg von der Kahlschlagsanierung durch Abriss und Neubau und hin zur historischen Stadt ein – und damit zu den Orten und Abgründen der negativen deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. So rückte der sogenannte Zentrale Bereich zwischen Nordhafen und Yorckbrücken zwangsläufig in den Fokus der Stadtplanung, darunter der Architekturwettbewerb für das Filmhaus Esplanade von 1985. Neben den stadt- und zeithistorischen Inputs wollen wir folgenden Fragen nachgehen: Welche Faszination übten die von der Natur eroberten Brachflächen und Trümmerlandschaften auf Filmemacher*innen aus? Welche Rolle spielte die Mauer für das subkulturelle Lebensgefühl im West-Berlin der 1980er Jahre?

Filmvorführung mit anschließender Diskussion:
BÖSE ZU SEIN IST AUCH EIN BEWEIS VONGEFÜHL (Cynthia Beatt, BRD 1983, DCP, OmeU, 25 Min.)

Die eine Ebene des Films ist die gesprochene Sprache, in diesem Fall Deutsch und Englisch, im Bewusstsein, dass es für eine Ausländerin noch nicht bedeutet, verstanden zu werden, wenn sie Deutsch spricht. Eine andere Ebene ist die Sprache der Architektur, die als ein Text verstanden wird, der die Seele und Geschichte Berlins bloßlegt. Der Film wurde auf der Fläche von einem Quadratkilometer im Vorkriegszentrum von Berlin aufgenommen. Eine dritte Ebene ist die Musik, „Fire in the Lake“, von Maurice Weddington, einem amerikanischen Komponisten, der acht Jahre in Berlin lebte, für Berlin komponiert. Es gibt im ganzen Film Szenen, die wiederholt beobachtet wurden, und die von Fremden und Deutschen als charakteristisch für „deutsche“ Unfreundlichkeit und Grobheit angesehen werden. Diese Szenen werden in Gesprächen im Film kommentiert und analysiert. (Cynthia Beatt)

19:00 Uhr, silent green
Gemeinsames Abendessen im Restaurant Mars (im Preis inbegriffen)

Donnerstag, 29.8.

10:00–12:00 Uhr, silent green
Zeit des Umbruchs und der Verunsicherung, Zeit der Chancen und Freiräume

Cornelia Klauß, Gerd Kroske (Gespräch und Film)

Das ewige Dilemma des Films: Wirtschafts- oder Kulturgut? Nach der Wende, Anfang der 1990er: Die Treuhand reklamiert die Kinos als Immobilien oder schlägt sie den Kinokettenbetreibern (West) zu. Eine der wenigen Ausnahmen: Das Filmkunsthaus Babylon kann sich in einer kollektiven Anstrengung dieses Zugriffs erwehren. Das attraktive Gebäude in Mitte, 1929 von Hans Poelzig als Stummfilmkino mit Orgel, Orchestergraben und Logen erbaut, kann sich auf seine cineastische Gemeinde stützen, die für das Kino und dessen Erhalt eine Demonstration organisiert. In schwierigen Prozessen gelingt es, das Kino als zweites Kommunales Kino neben dem Arsenal zu etablieren. Mit dem Regisseur Gerd Kroske, zeitweilig im Vorstand des Babylon, rekonstruieren wir die schwierige Übergangsphase für das Kino und die Filmbranche, die pars pro toto sowohl für verpasste Chancen als auch für notwendige Neuanfänge steht. Diese Lage spiegelt sich in Dokumentar-und Spielfilmen, die zwischen Aufarbeitung und dem Versuch, mit filmischen Mitteln auf die Gegenwart zu reagieren, changieren, während gleichzeitig die ökonomischen Mühlen die Strukturen zermalmen: Verkauf der DEFA-Studios, die Filmschaffenden, eben noch festangestellt und mit Repression und Zensur ringend, nun freischaffend ohne Produzenten und wenig Chancen im Kampf um die Budgets.

Wie zeigt sich Berliner Stadtgeschichte durch das Prisma der Mauer und das Lebensgefühl der Bewohner*innen? Wir sichten gemeinsam: GRENZPUNKT BETON (Gerd Kroske, D 2015) sowie Ausschnitte aus DIE MAUER (Jürgen Böttcher, Regieassistenz: Gerd Kroske, D 1990) und BERLIN – PRENZLAUER BERG. BEGEGNUNGEN ZWISCHEN DEM 1. MAI UND DEM 1. JULI 1990 (Petra Tschörtner, Dramaturgie: Gerd Kroske, D 1991).

12:00 Uhr, silent green
Mittagessen im Restaurant Mars

13:30–15:00 Uhr, silent green
Mitte, Macht, Metropole

Florian Wüst

Nach November 1989 taten sich in Ost-Berlin nie dagewesene kulturelle Freiräume auf – so manche nur für kurze Zeit. Denn kaum, dass die Mauer gefallen und die deutsche Wiedervereinigung beschlossen war, setzte der Ausverkauf der lukrativsten Grundstücke im Herzen Berlins ein, der Metropole der Zukunft, wie private Investoren, Bänker und Politiker*innen nicht müde wurden zu verkünden. Während Stahl und Glas des Sony Centers in den Himmel wuchsen, versteinerte die kritische Rekonstruktion die Berliner Mitte in Traufhöhe. DDR-Moderne wurde abgerissen, wo es ging. Inzwischen sind die Reste des Zentralen Bereichs als mal wilde, mal durchgestaltete Parklandschaften erhalten oder großflächig bebaut worden: Nördlich des Hauptbahnhofs steht die Europacity vor der Vollendung, die Mitte der Zukunft, heißt es in einem Werbevideo der Groth Gruppe von 2014. Wir begeben uns auf eine filmästhetische wie sozialräumliche Reise vom in die Jahre gekommenen neuen Potsdamer Platz bis in den Wedding – dort, wo sich Kino und Archiv des Arsenals bald wieder denselben Ort teilen.

15:30–17:00 Uhr, silent green
Innere Mauern

Cornelia Klauß, Florian Wüst

In ihrem 1988 für den Sender Freies Berlin produzierten Dokumentarfilm DIE TÜRHÜTER befragt die Schauspielerin und Regisseurin Selma Poyraz in West-Berlin lebende Deutsch-Türk*innen zu ihrem Verhältnis zur Berliner Mauer. Doch es geht nur vordergründig um die innerdeutsche Grenze. Vielmehr sehen sich die einstigen „Gastarbeiter*innen“ und ihre Kinder den Mauern in den Köpfen der Mehrheitsgesellschaft, den bürokratischen Schranken tagtäglich ausgesetzt. Mit dem Fall der äußeren Mauer werden diese inneren Mauern umso sichtbarer. Am Beispiel post-migrantischer Sichtweisen und Stimmen im Film diskutieren wir, wie sich die Wiedervereinigung, deren durch rassistische Übergriffe und Asylrechtsverschärfungen geprägten Anfangsjahre mit der heutigen politischen Situation auf verstörende Weise resonieren, in die Topografie Berlins einschrieb.

Umzug ins Kino Arsenal
20:00 Uhr
, Kino Arsenal

Filmvorführung mit anschließender Diskussion, zu Gast: Lilly Grote
BERLIN BAHNHOF FRIEDRICHSTRASSE 1990 (Konstanze Binder, Lilly Grote, Ulrike Herdin, Julia Kunert, D 1990, DCP, OmeU, 88 Min.)

Der Film vom Umbau des Berliner Grenzbahnhofs Friedrichstraße im Sommer 1990 konstituiert in seiner eigensinnigen kollektiven Zusammenarbeit eine verschränkte, multiperspektivische Erinnerung, die in ihrer künstlerischen und selbstverständlich feministischen Anlage die Berührung freilegt, die der immer noch nicht erlöste Zusammenprall zweier Gesellschaften mit sich brachte. In einer Zeit des oft ebenso mitleidig wie arrogant in Szene gesetzten Demontage-Journalismus, der die DDR auf Zerfall und Niedergang reduzierte, arbeitet der Film gegenläufig zum damals gängigen Narrativ und wirkt heute als vorsichtige und skeptische Bestandsaufnahme umso eindrucksvoller. Die Autorinnen/Regisseurinnen/Kamerafrauen bringen ihre Erfahrungen, Fragen und Arbeitshintergründe in den Film ein. Dies führt – bei aller dokumentarisch-zurückhaltenden Beobachtung – zu einem Eindruck voller Tiefe und Zwischentöne. Der Bahnhof als ein unscharfes, hyperbewegliches Bild vom Umbau einer Gesellschaft. „Würden Sie für Ihre Rechte auf die Straße gehen,“ fragt Lilly Grote die Intershopverkäuferinnen. Ja, das würden sie, für ein selbstbestimmtes Recht auf Abtreibung. (Madeleine Bernstorff)

 

Freitag, 30.8., draußen und Kino Arsenal

10:00–12:00 Uhr, Treffpunkt: tbd
Stadtspaziergang

Wir durchwandern gemeinsam die Umgebung des Potsdamer Platzes und machen uns vor Ort ein Bild von Geschichte und Gegenwart der einstigen Nahtstelle der geteilten Welt.

12:00–13:30 Uhr
Mittagessen

13:30–15:30 Uhr, Kino Arsenal
Das Gelände
Cornelia Klauß, Florian Wüst

Die Fotografin, Filmemacherin und DFFB-Absolventin Riki Kalbe dokumentierte die Gegend um den Potsdamer Platz über viele Jahre vor und nach dem Mauerfall. Den Bereich zwischen Brandenburger Tor und dem sogenannten Prinz-Albrecht-Gelände, seit 1987 bekannt als Topographie des Terrors, nannte sie schlicht „Gelände“. Die ephemeren Nutzungen und Aneignungen des Geländes, die „Chance der Erinnerung“, die Architekturgeschichte nicht einfach zitiert und postmodern transformiert, fegten der neoliberale Stadtumbau und die Einrichtung Berlins als Hauptstadt und Regierungssitz des wiedervereinigten Deutschlands fort wie der Wind den märkischen Sand. Ist der konkrete Ort ein Denkmal oder ist er lediglich die Fläche, auf die ein Denkmal gestellt werden muss? Diese Frage erörtern wir im Blick auf Riki Kalbes Werk, einleitend zur Vorführung von Hito Steyerls Essayfilm DIE LEERE MITTE (1998).

Filmvorführung mit anschließender Diskussion
DIE LEERE MITTE (Hito Steyerl, D 1998, DCP, OmeU, 62 Min.)

Schon aus den ersten Worten spricht die ungebrochene Aktualität von DIE LEERE MITTE: „Es gibt viele Arten, eine Grenze zu durchbrechen. Es gibt viele Arten, neue Grenzen zu errichten.“ Obwohl sich Hito Steyerl 1998 auf Berlin bezieht, ist die Erkenntnis, dass Grenzen zyklisch aufgelöst und neu gezogen werden, zeitübergreifend gültig, sowohl innerhalb dieses Films als auch weit darüber hinaus. Nach dem Mauerfall wurde viel über die brachliegende Stadtmitte nachgedacht, über ihre komplexe Geschichte und die Rolle, die sie für das Bild des neuen Deutschlands spielen könnte. Steyerl stellt gekonnt Zusammenhänge her – zwischen den Besetzer*innen des Todesstreifens, der Familie Mendelssohn, dem Haus Vaterland, allerlei Protesten und Paraden sowie dem Kolonialismus und den Akten des Widerstands – und findet immer wieder die gleichen Tendenzen, die sich durch die Geschichte hindurchziehen: Abwehr ausländischer Arbeiter*innen, ideologisierte Bauvorhaben und die nicht enden wollenden Angriffe auf PoC. Auch wenn die Mitte nicht mehr leer ist – es nimmt kein Ende.

16:00–18:00 Uhr, Kino Arsenal
Diskussion in den Workshop-Gruppen, Präsentationen der Ergebnisse im Plenum, Abschlussrunde

18:00, DFFB-Kantine / Terrasse
Drinks

 

Referent*innen

Cynthia Beatt wuchs in Jamaika und auf den Fidschi-Inseln auf. Sie studierte an der Bath Academy of Art und wandte sich dann dem Film zu. Nachdem sie mit 24 Frames in London gearbeitet hatte, reiste sie ein Jahr lang durch den Nahen Osten, Iran, Afghanistan und Indien, um schließlich nach Berlin zu ziehen. In den 1970er und 80er Jahren arbeitete sie für das Kino Arsenal und für das Internationale Forum des Jungen Films der Berlinale, kuratierte große Retrospektiven zu Roberto Rossellini, Fritz Lang, Jean Rouch, Powell und Pressburger sowie Max Ophüls. Seit 1979 führt sie Regie. BÖSE ZU SEIN IST AUCH EIN BEWEIS VON GEFÜHLwurde 1984 im Forum uraufgeführt. Filme: 1980: Beschreibung einer Insel / Study of an Island (200 Min.). 1983: Böse zu sein ist auch ein Beweis von Gefühl / Fury is a Feeling Too. 1986: Dakui Gau Trio, Namosi. 1988: Cycling the Frame (27 Min.). 1991: The Party – Nature Morte (89 Min., Forum 1992). 2009: The Invisible Frame (60 Min.). 2014: A House in Berlin (96 Min.). 2024: Heart of Light (in Postproduktion).

Lilly Grote lebt und arbeitet in Berlin als Filmregisseurin, Künstlerin und Tonfrau für Spiel-und Dokumentarfilm. 1970-75 Studium an der Kunsthochschule Kassel. 1975-77 Fotografie in Frankfurt am Main. 1977-82 Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, DFFB. 1986 Gründung der Produktionsfirma SO 36 FILM zusammen mit Ulrike Herdin. Sie realisierte Filme wie „Daily Chicken“ (1997) und „Berlin, Bahnhof Friedrichstrasse 1990“ (zusammen mit Konstanze Binder, Ulrike Herdin und Julia Kunert) und arbeitete als Tonfrau z. B. bei Elfi Mikeschs Filmen „Mondo Lux – Die Bilderwelten des Werner Schroeter“ (2011) und „Krieg oder Frieden“ (2024). Seit vielen Jahren unterrichtet sie als Gastdozentin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, DFFB.

Cornelia Klauß wuchs in Ost-Berlin auf. Erste Filme auf Super-8. Studium der Filmwissenschaft an der Hochschule für Film und Fernsehen KONRAD WOLF in Potsdam-Babelsberg. 1990–2002 Kinoprogrammleitung beim Filmkunsthaus Babylon, Berlin. Viele Jahre Mitglied der Auswahlkommissionen der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen und des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm. Sie realisiert einige Dokumentarfilme für das Fernsehen, wie „Die subversive Kamera“ über die Undergroundfilm-Szene. Sie ist Autorin für Radiofeature, Dramaturgin für Dokumentarfilme, Kuratorin und Herausgeberin u.a. von „Sie – Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme“. Seit 2017 Leitung der Sektion Film-und Medienkunst an der Akademie der Künste, Berlin.

Gerd Kroske, geb. in Dessau/DDR, machte eine Lehre als Betonwerker, arbeitete als Telegrammbote und in der Jugendkulturarbeit. Studium der Kulturwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin und Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen KONRAD WOLF, Potsdam-Babelsberg. Arbeiten als Autor und Dramaturg im DEFA-Dokumentarfilmstudio (1987-1991). Zusammenarbeit mit den Regisseur*innen Jürgen Böttcher, Thomas Heise (†), Petra Tschörtner (†) und Volker Koepp. Eigene Regiearbeiten ab Herbst 1989. Freischaffender Autor und Regisseur seit 1991. Produzent realistfilm seit 1996. Früheres Mitglied im Verein Berliner Filmkunsthaus Babylon e.V. und zeitweilig im Vorstand. Verschiedene Jury- und Lehrtätigkeiten, u.a. in der Auswahlkommission der Duisburger Filmwoche und der Dokumentarfilmjury der 68. Berlinale. Filmkurse und Lectures in Karlsruhe, Wien, Stuttgart, Potsdam-Babelsberg, Amherst, Yale, Williamstown und Wesleyan. Filmpreise für seine Arbeiten u.a. bei Cinéma du Réel, Paris, Visions du Réel, Nyon, DOK Leipzig, Yamagata International Documentary Film Festival. Retrospektiven zuletzt im Österreichischen Filmmuseum, „Gerd Kroske – Deutschlandbilder“ (2020), und im Zeughauskino (2024), unter dem Titel „Dokumentarische Positionen“.

Stefanie Schulte Strathaus ist künstlerische Leiterin im Arsenal - Institut für Film und Videokunst. Von 2001-2019 war sie Mitglied des Auswahlkomitees des Berlinale Forums, von 2006-2020 Gründungsdirektorin der Berlinale-Sektion Forum Expanded. Sie kuratierte Programme und Ausstellungen, wie z.B. „LIVE FILM! JACK SMITH! Five Flaming Days in A Rented World“ (2009, mit Susanne Sachsse und Marc Siegel), „A Paradise Built in Hell“ (2014, mit Bettina Steinbrügge) und „From Behind the Screen“ (2018), sowie Forschungs- projekte wie „Living Archive - Archivarbeit als zeitgenössische künstlerische und kuratorische Praxis“ (2010-2013) und „Archive außer sich“ (2017-2022). 2021 rief sie das Festival "Archival Assembly" ins Leben. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit den Überschneidungen von künstlerischer Forschung, Filmrestaurierung, -ausstellung und -distribution, wobei der Fokus auf kollaborativem und dekolonialem Denken und Handeln liegt. Stefanie Schulte Strathaus ist im Vorstand des Harun Farocki Instituts und des Masterstudiengangs Film Culture an der Universität in Jos/Nigeria.

Florian Wüst lebt als freischaffender Filmkurator und Verleger in Berlin. Er kuratiert Filmprogramme und Ausstellungen für internationale Kunstinstitutionen, Kinos und Festivals. Jüngste kuratorische Projekte u.a.: „Studio Stadt. Peripherien elektronischer Musik“, Kunstraum München und Scharaun, Berlin (2023, mit Ralf Homann, Jaro Straub und Tim Tetzner), IMPAKT Festival 2022 „The Curse of Smooth Operations“, Utrecht (mit Erik Bünger), sowie zwei Ausstellungen im Centro Internacional de Cultura Contemporánea Tabakalera, San Sebastián, „Zin Ex. Body and Architecture“ (2021) und „Zin Ex. From Abstraction to Algorithm“ (2020). Von 2016 bis 2020 war Wüst Film- und Videokurator der transmediale. Er ist Herausgeber der DVD-Edition „Die moderne Stadt. Filmessays zur neuen Urbanität der 1950/60er Jahre“ (2015, mit Ralph Eue) und des Buches „Wer sagt denn, dass Beton nicht brennt, hast Du's probiert? Film im West-Berlin der 80er Jahre“ (2008, mit Stefanie Schulte Strathaus). Wüst ist Mitgründer der Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt.

 

Anmeldung
Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 30 Personen begrenzt. Plätze werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Teilnahmegebühren: 175 Euro / 155 Euro (Mitglieder, Studierende, Berlin-Pass) / 135 Euro (Mitglieder im Arsenal Freundeskreis)


Anmeldeschluss: 5. August 2024


Veranstaltungsort
silent green
Gerichtstr. 35
13347 Berlin
&
Kino Arsenal im Filmhaus am Potsdamer Platz
Potsdamer Str. 2
10785 Berlin
 

Kontakt
Angelika Ramlow | Projektkoordination
summerschool@arsenal-berlin.de

Gefördert durch:

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