Im Dezember setzen wir die große Pier-Paolo-Pasolini- Retrospektive mit seinen ab 1968 entstandenen Spiel- und Dokumentarfilmen fort. Zusätzlich präsentieren wir drei Programme mit Interviewfilmen mit und Fernsehreportagen über Pier Paolo Pasolini.
In TEOREMA (1968) findet sich eine Mailänder Industriellenfamilie mit einem rätselhaften Gast konfrontiert, der in die häusliche Ordnung einbricht. Sämtliche Familienmitglieder mitsamt der Haushälterin (Laura Betti) gehen eine Liebesbeziehung mit ihm ein, die sie nach seinem Verschwinden verändert und verwirrt zurücklässt. Die Tochter verfällt in eine mystische Starre, der Sohn wendet sich vom Studium ab und einer absurden Kunstrichtung zu, die Mutter gibt sich wahllos jungen Männern hin und der Vater schenkt die Fabrik seinen Arbeitern. Nur die Haushälterin erfährt eine sinnvolle Wandlung: Sie kehrt in ihr Heimatdorf zurück, wo sie Kranke heilt und fortan als Heilige verehrt wird. Das Bürgertum hingegen ist zur Wandlung nicht fähig. (2., 4. & 7.12.)
APPUNTI PER UN FILM SULL’INDIA (Notizen für einen Film über Indien, 1967–1968) ist ein Reisetagebuch, die unmittelbare und direkte Schilderung einer Erfahrung mit dem Versuch, eine Möglichkeit zu finden, einen Film nach einer Legende aus der indischen Mythologie zu drehen, und zwar die Geschichte eines Maharadschas, der seinen eigenen Körper den vom Hungertod bedrohten Tigerjungen hingibt. Dazu interviewt Pasolini Personen aus verschiedenen Gesellschaftssschichten.