Vom 16. bis 17. Dezember 2005 findet im Roten Salon in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ eine Tagung zum Thema „Tragödie – Trauerspiel – Spektakel“ statt. Aus diesem Anlass zeigen wir drei Filme von Danièle Huillet und Jean-Marie Straub. Es ist uns eine besondere Freude, Jean-Marie Straub aus diesem Anlass im Arsenal begrüßen zu dürfen. Die formal streng kontrollierten Werke von Straub und Huillet entfalten gerade in ihrem Verzicht auf Effekte des Erzählkinos maximalen filmischen Reichtum. Dabei ist erzählte Literatur genau die Basis ihres künstlerischen Werkes. Doch wird sie nicht nach verfilmbaren Szenen durchsucht. Straub/Huillet illustrieren nicht und bewahren gerade dadurch die Kraft der Texte, die ihre Grundlage bilden. Deren Spannungen werden ganz aus ihrer Sprache entwickelt. Die Darsteller verkörpern keine Figuren, sondern intonieren den Text, der weder interpretiert noch psychologisiert, sondern in seiner Materialität hervortritt. Dadurch machen sie Texte hörbar und zeigen das Sprechen als körperlichen Vorgang im festen Rahmen einer bestimmten Landschaft. Die fixen Kameraeinstellungen, der Raum und der rezitierte Text gehen dabei eine komplexe Beziehung ein.