Es hätte so schön sein können: Eine komplette Retrospektive der Filme von Akira Kurosawa! Doch wir müssen uns damit begnügen, nur 3 von 31 Filmen zu präsentieren. Den traurigen Anlaß wollen wir nutzen, die Widrigkeiten der Programmarbeit an dieser Stelle einmal nach außen zu tragen und dem Publikum, das sich zu Recht wundern mag, dass die Retrospektive zwar in den Kinematheken in Wien und Zürich, nicht aber hier in Berlin zu sehen ist, die entsprechenden Umstände zu schildern.
Auf Initiative des Österreichischen Filmmuseums, wo zur Zeit eine komplette Retrospektive der Filme von Akira Kurosawa stattfindet, befinden sich momentan sonst nur schwer zugängliche Kopien aller Kurosawa-Filme in Europa. Die Kolleginnen und Kollegen aus Wien, mit denen wir gerne und häufig kooperieren, haben uns schon frühzeitig angeboten, an dieser einmaligen Situation zu partizipieren und die Retro auch nach Berlin zu holen. Wir waren begeistert: Kurosawa, ein Meilenstein der Filmgeschichte, ist heute kaum mehr im Kino zu sehen und einem jungen Publikum in Deutschland nicht bekannt – mit einer großen Retrospektive hätten wir nicht nur endlich den unaufhörlichen Publikumsnachfragen nach Kurosawa entsprechen können, sondern dies wäre auch ein klassischer Fall für den kulturellen Bildungsauftrag unserer Institution gewesen. Da aber zum einen die Leihmieten und Lizenzforderungen in Japan exorbitant hoch sind und uns zum anderen, entgegen weit verbreiteter Annahmen, nur wenig Geld für die Programmarbeit zur Verfügung steht, da die Zuschüsse von Seiten des BKM zum großen Teil in die Fixkosten (u.a. für das Gebäude) fließen, haben wir uns seit August 2005 bemüht, zusätzliche finanzielle Mittel einzuwerben. Die Beschaffung von Drittmitteln, ohne die wir schon seit Jahren kein Projekt mehr durchführen können, blieb allerdings dieses Mal leider ohne Erfolg. Es ist ein alarmierender Sachverhalt, dass wir einem Teil unseres Auftrags als Kinemathekenkino angesichts der strukturellen Unterfinanzierung unserer Institution nicht in der Form nachkommen können, wie wir es eigentlich für unsere Aufgabe halten. Wir werden aber auch in Zukunft alle Anstrengungen unternehmen, um die Durchführung großer historischer Retrospektiven im Kino Arsenal zu ermöglichen.