Die Filmwissenschaftlerin Annette Brauerhoch, die als Professorin für Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität Paderborn lehrt, beschreibt in ihrem neuen Buch "Fräuleins und GIs", erschienen im Stroemfeld-Verlag, die Beziehungen deutscher Frauen zu amerikanischen Besatzungssoldaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Anhand von Spielfilmen, Dokumentationen sowie Militärfilmen des Office of War analysiert sie, wie die Figur des sexuell bedrohlichen und despektierlichen "Fräuleins" zwischen 1945 und den frühen 60er Jahren in Westdeutschland und den USA inszeniert wurde. "Selten war eine private Beziehung so öffentlich und politisch wie die zwischen Besatzungssoldaten und deutschen Frauen nach dem Zweiten Weltkrieg. Fragen nationaler Identität, sozialer Ordnungen und moralischer Wertesysteme standen zur Disposition und fanden in ihrer Sexualisierung gleichzeitig eine schützende Verschiebung. In diesem Geschlechterverhältnis kollidieren Staatsformen und Ideologien." (Verlagsinformation)
Anschließend zeigen wir VERBOTEN! von Samuel Fuller (USA 1959), in dem ein amerikanischer Besatzungssoldat eine verbotene Beziehung zu einer Deutschen eingeht und den Armeedienst quittiert, um sie zu heiraten. Doch die Frau hat aus Kalkül gehandelt: Ihr Bruder ist in eine Werwolf-Organisation verwickelt. Fuller inszeniert ein wildes und wüstes Nachkriegsdeutschland, in dessen Chaos sich die verwirrten Protagonisten spiegeln. (8.12., in Anwesenheit von Annette Brauerhoch)