Der schwarze Film - Karpo Godina und Želimir Žilnik
Karpo Godina und Želimir Žilnik wurden 1942 bzw. 1943 in die sozialistische Bundesrepublik Jugoslawien hineingeboren. Beide gehörten zur so genannten "schwarzen Welle" des jugoslawischen Kinos, die zwischen 1966 und 1973 zahlreiche sozial- und vor allem auch sozialismuskritische Filme hervorbrachte. Ihre ersten Kurzfilme, die heute als Klassiker des Experimentalfilms gelten, setzen sich radikal kritisch mit Politik und Gesellschaft Jugoslawiens auseinander und wurden auf internationalen Festivals ausgezeichnet. Karpo Godina produzierte in den frühen Jahren seine Filme fast im künstlerischen Alleingang und fungierte als Regisseur, Kameramann, Drehbuchautor und Cutter. Die statische Kamera ist sein wesentliches Gestaltungsprinzip, das ihm ermöglicht, mit scheinbarer Distanz ironisch auf seine Landsleute zu blicken. Želimir Žilnik schildert in seinen Doku-Dramen die ganz alltägliche Deplatziertheit, mit der sich Arbeitslose und aus dem System gefallene Menschen selbst im Tito-Sozialismuszurechtfinden müssen. „Es geht hier nicht einfach um die Überschreitung etablierter Grenzen oder die Verkleidung unbekannter Bereiche der sozialistischen Existenz, das Gegenteil ist der Fall: Die Verbindung zwischen den behaupteten Grenzen und den desintegrierten Bereichen soll hervorgehoben werden.“ (Marina Gržinić)