In Zusammenarbeit mit dem Finnland-Institut widmen wir dem finnischen Regisseur Risto Jarva, der als der renommierteste, experimentierfreudigste Vertreter der finnischen "Neuen Welle" (1962 - 1975) gilt, eine kleine Hommage. In Deutschland ist der früh verstorbene, ausgesprochen vielseitige Regisseur eher unbekannt, nur wenige seiner Filme liefen in den siebziger Jahren auf Festivals (YHDEN MIEHEN SOTA / Der Einmannkrieg lief im Internationalen Forum der Berlinale 1974) oder im deutschen Fernsehen, wie z.B. BENSAA SUONISSA (Benzin im Blut, 1970), den der Bayerische Rundfunk 1974 anstelle von Praunheims "Nicht der Homosexuelle ist pervers..." ins Programm genommen hatte. Dabei nimmt Jarva eine wichtige Funktion in der Geschichte des finnischen Films ein. Aki Kaurismäki bezeichnet Jarvas Filme als "die bedeutendsten Schritte zum modernen finnischen Film".
Risto Jarva wurde 1934 in Helsinki geboren, drehte bereits während seines Chemiestudiums Kurzfilme und initiierte mit anderen Studenten einen Filmclub an der Technischen Hochschule Helsinki, aus dem später Jarvas erste Produktionsfirma Filminor hervorging. Ende der 60er Jahre erlangte er mit TYÖMIEHEN PÄIVÄKIRJA (Das Tagebuch eines Arbeiters, 1967) und BENSAA SUONISSA (Benzin im Blut, 1970) internationale Aufmerksamkeit. Jarva arbeitete nicht nur als Regisseur, sondern auch als Drehbuchautor, Produzent, Fotograf und Kameramann. Darüberhinaus unterrichtete er an der Universität für Kunst und Design in Helsinki und war einige Zeit Vorsitzender des Finnischen Filmarchivs. Risto Jarva starb 1977 bei einem Autounfall.