"Film als Theorie. Bildforschung bei Harun Farocki und Jean-Luc Godard"
Am 14. Juli stellen wir das vor wenigen Monaten im Verlag „transcript“ erschienene Buch „Film als Theorie. Bildforschung bei Harun Farocki und Jean-Luc Godard“ in Anwesenheit des Autors Volker Pantenburg vor. Die beiden Filmemacher werden hier erstmals ausführlich zueinander in Beziehung gesetzt – entlang ihrer Überzeugung, dass Film als eigenständige Form des Denkens aufzufassen sei. Harun Farocki hat häufig auf den Einfluss hingewiesen, den die „Nouvelle Vague“, vor allem ihr widerständigster Vertreter Jean-Luc Godard, auf ihn hatte. Beide begreifen die Kamera, vor allem aber den Schneideraum, als Instrument zur Untersuchung der Wirklichkeit, als politisches Mittel zur Analyse des komplizierten Verhältnisses von Bild und Welt. In seinem Buch „Film als Theorie“ stellt Volker Pantenburg die Gemeinsamkeit beider Filmemacher ins Zentrum, durch die Kombination von Einstellungen Theoretisches sichtbar zu machen – es nicht mit Worten an die Bilder heranzutragen, sondern im Medium selbst zu artikulieren, kurz: „Film als Theorie“ zu begreifen. Zur Buchpräsentation werden zwei Filme aus den 80er Jahren gezeigt. In Godards Passion (F/CH 1982) sieht man einen Regisseur bei der Arbeit. In einem Schweizer Studio werden Tableaux vivants nachgestellt: Bilder von Rembrandt, Goya, Delacroix, El Greco. „Merkwürdiger Film: ein Film, der die alten Bilder nachmacht. Seit es den Film gibt, nimmt er die Texte und Bilder von Jahrtausenden in Gebrauch, jetzt hat er sie im Hui verbraucht“, hat Farocki 1983 in der „Filmkritik“ dazu geschrieben. Im gleichen Jahr dreht er selbst einen Film, bei dem Fotografen, Beleuchter, Maskenbildner eine Frau wie ein Tableau vivant arrangieren, um ein Foto – das „Centerfold“ der Zeitschrift Playboy – von ihr zu produzieren. Mit dem schlichten Titel Ein Bild (BRD 1983) ist das Zentrum der Filme Godards und Farockis benannt. Was das ist, ein Bild, auf diese Frage suchen beide seit mehr als 40 Jahren immer wieder Antworten. (14.7.)