Um die Verschränkung von DDR-Geschichte mit privater Lebensgeschichte und deren jeweilige Aufarbeitung geht es in Celia Rothmunds Film ZEIT OHNE ELTERN (D 2005). Der Film erzählt die Geschichte von zwei Familien. Nach einem gescheiterten Versuch, die DDR zu verlassen, wurden die Eltern 1985 von der Stasi inhaftiert und von den Kindern getrennt, die im Heim oder bei den Großeltern unterkamen. Nach der Haft lebten die Familien zwar wieder zusammen, doch das Erlebte hinterließ Spuren: aufgrund von Schuldgefühlen und -zuweisungen brach die Familie auseinander oder war schwer gezeichnet. Seit der Verhaftung der Eltern war über diese Zeit, das Erlebte und die Folgen nie gesprochen worden. Der Prozess der Erinnerung, der Versuch, die Vergangenheit zu rekonstruieren, steht im Zentrum von ZEIT OHNE ELTERN: Fast 20 Jahre später nähern sich vor allem die jungen Frauen, aber auch die Eltern in langen, intensiven Gesprächen, teilweise an den Orten der Vergangenheit, der Zeit, die ihr Leben veränderte, an. (21.1.)