Jacques Doillon - Autorenkino und Filmschauspieler
Der französische Filmemacher Jacques Doillon (geboren 1944) ist Autorenfilmer par excellence: Sein seit 1973 realisiertes Werk – neben frühen Kurzfilmen und kleineren Arbeiten umfaßt es 27 abendfüllende Spielfilme – ist nicht nur von einer spezifischen Handschrift geprägt, für fast alle seiner Filme hat er auch das Drehbuch geschrieben, in zweien selbst mitgespielt, und häufig wird die Autorenposition sogar innerhalb der Filme thematisiert. Während er zu Beginn seiner Laufbahn von Truffaut noch als Erbe der Nouvelle Vague gefeiert wurde, zählt er seit den achtziger Jahren zu den eher umstrittenen Regisseuren des französischen Nachkriegskinos – völlig ungeachtet der Tatsache, dass seine Filme auf allen internationalen Festivals präsentiert werden und Auszeichnungen erhalten. Einerseits geschätzt als Filmemacher, der eine neue, eigene Position nach der Nouvelle Vague entwickelt hat, und bewundert für die außergewöhnliche Qualität seiner Schauspielführung und Dialoge, ist sein extrem persönliches Kino, das sich nicht an übliche Dramaturgien und Erzählkonventionen hält und sich nicht leicht einordnen läßt, andererseits auch immer wieder Anlaß für verärgerte Reaktionen – vor allem in Frankreich ist sich die Kritik bei der Einschätzung seines eigensinnigen Œuvres nicht einig. Dennoch gelang es Doillon, über die Jahre hinweg kontinuierlich zu produzieren und dabei oft auch sehr eigenwillige Projekte unabhängig zu verwirklichen.