Erst vor kurzem erschien im Berliner Aufbau-Verlag ein Buch des renommierten Autors und Filmwissenschaftlers Wolfgang Gersch, "Szenen eines Landes - Die DDR und ihre Filme". Das Buch spürt dem Werden und Vergehen der DDR in legendären wie vergessenen Filmen der DEFA nach. Die Aufmerksamkeit des Autors gilt den ideellen Positionen, den frühen Utopien, die zur Propaganda verkamen, den Reformideen und ihrem Untergang, dem neuen Ich-Bewußtsein, den großen Enttäuschungen, dem Abschied von den Utopien und dem Widersetzlichen, sofern es möglich war. Eine Filmgeschichte der etwas anderen Art, die vom Innenleben des verschwundenen Landes, seinen Visionen und Verwerfungen erzählt.
Das Buch beschäftigt sich im gleichen Maße mit den Filmen wie mit der Geschichte eines Landes und entwickelt daraus eine besondere, eigenwillige Methode der Filmgeschichtsschreibung. Man liest das Buch von Wolfgang Gersch mit Anteilnahme und mit wachsender Faszination. Es will "eine Sehhilfe sein für zeitgeschichtliche Zusammenhänge wie für verdeckte Botschaften engagierter Künstler" (Wolfgang Gersch).