Wer sagt denn, dass Beton nicht brennt, hast Du's probiert? West-Berlin 80er Jahre
Die über 30 Programme und Veranstaltungen umfassende Filmreihe "Wer sagt denn, dass Beton nicht brennt, hast Du's probiert?" zeigt Filme, die zwischen dem Ende der 70er Jahre und der Öffnung der Mauer in West-Berlin entstanden sind. Filme aus und über West-Berlin in einer Zeit, in der über den Potsdamer Platz die Mauer lief und die Fahrt über die Stadtautobahn die große Freiheit bedeutete. Das von der Bundesrepublik subventionierte "Schaufenster des freien Westens" war zu einer Insel für all diejenigen geworden, die sich ohne ökonomischen Druck selbst erfahren und mit allen Mitteln ausdrücken wollten. Man verschrieb sich nicht länger der Weltrevolution, sondern drang auf die Verwirklichung alternativer Lebensformen zwischen Endzeit und Konsumverzicht, Anti-Reagan-Demos und Häuserkampf, Schwulsein und Queerness, Punk, New Wave und Drogen. Im Spiel mit anderen Körperbildern spiegelte sich der Versuch, unterschiedliche Feminismen und indifferente Geschlechterrollen zu praktizieren. "Die Zukunft nicht als düster, sondern gar nicht begreifen", so beschreibt der Filmemacher und Maler Christoph Doering sein Lebensgefühl im West-Berlin der frühen 80er Jahre. Unvoreingenommen loszulegen, auszuprobieren, zu machen, nicht gestern oder morgen, sondern im Hier und Jetzt. Diese Auffassung des Alles-ist-erlaubt war das, wenn auch nur für wenige Jahre währende, Credo der sich damals um Musik, Malerei und Super-8 gruppierenden Szene. Super-8 ermöglichte, mit nur geringen Kosten unabhängige Filme zu produzieren, auch wenn dies den ständigen Ärger mit den technischen Unzulänglichkeiten des Mediums bedeutete. Die Filme wurden in Bars und Cafés gezeigt, aber auch im Rahmen des Forums der Berlinale, hinzu kamen Tourprogramme für Westdeutschland und eigene Festivals (interfilm 1, 1982).