"Das Forum ist sozusagen das Labor fürs Mainstreamkino der Zukunft", schrieb vor einem Jahr Susan Vahabzadeh in der Süddeutschen Zeitung. Wenn das auch für das Forumsprogramm des Jahres 2007 zutrifft, dann kann sich das Mainstreamkino auf allerhand gefasst machen.
So würde man sich den Mainstream wünschen: skurril wie Kevin Aduakas Regiedebüt ELVIS PELVIS (GB), eine Vater-Sohn-Geschichte um die Idole Elvis Presley und Jimi Hendrix. Verstörend wie Li Yings MONA LISA (China), der im Grenzbereich zwischen Dokumentar- und Spielfilm die Geschichte einer Kindesentführung aufrollt. Frech und bunt wie ICHIJIKU NO KAO (Faces of a Fig Tree), das Regiedebüt der japanischen Schauspielerin Kaori Momoi, die eine bizarre Kleinfamilie porträtiert. Klug wie A.K.A. NIKKI S. LEE, das Selbstporträt der amerikanisch-koreanischen Künstlerin, das wie ihre fotografischen Inszenierungen den Glauben an dokumentarische Wahrheiten herausfordert. Offensiv wie DOL, der neue Spielfilm des irakischen Kurden Hiner Saleem, der mit trotzigem Sarkasmus aus dem kurdischen Dreiländereck erzählt. Verspielt und träumerisch wie I WAS A SWISS BANKER von Thomas Imbach, ein Unterwassermärchen aus der kapitalistischen Schweiz. Imbachs Spielfilm ist Teil eines in diesem Jahr besonders starken deutschsprachigen Programmschwerpunkts. Zu ihm gesellen sich Ann-Kristin Reyels' im winterlichen Brandenburg gedrehtes Regiedebüt JAGDHUNDE (mit Josef Hader und Constantin von Jascheroff als Vater-Sohn-Gespann), Maria Speths zweiter Film MADONNEN, in dem Sandra Hüller als Mutter und Tochter eine schauspielerische Tour de force durchmacht, und Angela Schanelecs überraschender NACHMITTAG, eine in die heutige Zeit übertragene Variante von Tschechows "Möwe" zwischen Potsdam und Berlin.