"Ich kann mich als Person nicht spalten: in einen Filmemacher, einen Familienvater, einen politischen Aktivisten. Das ist alles ein und dieselbe Person. Ich kann mir nicht vorstellen, einen Film zu machen, der nicht mit mir zu tun hat, mit meinem Leben, mit dem Ort, an dem ich lebe." (Avi Mograbi)
Beißender Sarkasmus und einen bisweilen wütenden, bisweilen komischen Scharfsinn zeichnen die Filme Avi Mograbis aus, die sich allesamt mit der Lage in Israel und dem besetzten Palästina auseindersetzen. 1956 in Israel geboren, wuchs Mograbi in einer Kinofamilie auf und sah als Kind und Jugendlicher Unmengen von Filmen. Sein Vater besaß eines der größten Kinos im Zentrum von Tel Aviv, das "Mograbi Cinema". Mograbi studierte Philosophie und Kunst und arbeitete nach dem Studium als Regie- und Produktionsassistent, bevor er 1989 seinen ersten eigenen Film drehte.
In seinem politischen Kino vermischen sich Dokumentarisches, Autobiografisches und Fiktives zu einer ähnlich verwirrenden Melange wie es der israelisch-palästinensische Konflikt auch ist. Der Komplexität und Widersprüchlichkeit der Situation angemessen, gibt Mograbi keine einfachen Antworten oder Erklärungen. Seine selbstreflexiven Filme sind voller Ironie und absurdem Humor und zeigen einen spielerischen und respektlosen Umgang mit filmischen Mitteln. Als Aktivist der israelischen Friedensbewegung kann er Privates und Politisches ebenso wenig trennen wie er sich selbst aus seinen Filmen abstrahieren könnte. Bestandteil seiner eigenen Filme zu sein, ist für Mograbi deswegen eine logische Konsequenz der Entscheidung, Stellung zu beziehen.