In Kooperation mit dem Zentrum Moderner Orient und dem Sonderforschungsbereich 640 "Repräsentationen im sozialen Wandel" an der Humboldt-Universität zu Berlin zeigen wir den Film MASSAKER (D 2005) von Monika Borgmann, Lokman Slim und Hermann Theissen. Im Anschluß findet eine Podiumsdiskussion mit der Filmemacherin Monika Borgmann und dem Islamwissenschaftler Andreas Pflitsch (FU Berlin) statt. Er ist Mitherausgeber von "Crisis and Memory in Islamic Societies" (Beirut 2001). Die Moderation übernimmt Sonja Hegasy (ZMO).
Im September 1982 töteten christliche Milizionäre der mit Israel verbündeten "Forces Libanaises" in den libanesischen Palästinenserlagern von Sabra und Shatila Tausende Menschen, zumeist Frauen, Kinder und Alte, zwei Nächte und drei Tage lang – ein unglaublicher Gewaltexzess. In MASSAKER äußern sich sechs Täter vor der Kamera über die von ihnen verübten Massenmorde, unter der Bedingung, dass sie nicht erkannt werden können. Man sieht die Hände, Körper, Füße und Gesten der Männer – ihre Gesichter bleiben im Dunkel.
Im Libanon ist das Massaker von Sabra und Shatila bis heute ein Tabuthema. Niemand wurde vor Gericht gestellt, und 1991 verabschiedete das libanesische Parlament eine Amnestie für alle während des Bürgerkriegs begangenen Verbrechen. Was treibt Menschen zu solchen Gewaltexzessen? Wie können sie danach weiterleben? Das Phänomen der kollektiven Gewalt zu beleuchten ist das Anliegen der FilmemacherInnen. (2.2.)