Peter Weiss ist heute vor allem als Schriftsteller und Bühnenautor bekannt, dessen Roman "Die Ästhetik des Widerstands" (1975–81) zu den herausragenden Werken der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts zählt. Doch Weiss hat nicht nur als vom Surrealismus inspirierter Maler begonnen, in einer intensiven, fast zehnjährigen Phase seines Schaffens beschäftigte er sich maßgeblich mit Film. Zwischen 1952 und 1961 produzierte er insgesamt 18 Filme und Filmfragmente, die in enger thematischer Verbindung zu seinem frühen malerischen und ab 1960 international erfolgreichen literarischen Werk stehen.
Als Sohn jüdischer Eltern bei Berlin aufgewachsen, emigrierte Peter Weiss Mitte der 30er Jahre über Prag und London nach Stockholm, wo er neben der Malerei auf Schwedisch zu schreiben versuchte. Gefühle der Unzugehörigkeit, Selbstzweifel und die existenzielle Unsicherheit des Lebens im Exil prägten Weiss' künstlerische Arbeit, die sich alsbald den Ausdrucksmöglichkeiten bewegter Bilder öffnete. 1952 schloss er sich dem Svensk Experimentfilmstudio an (ab 1954 Arbetsgruppen för Film), einer Gruppe von Intellektuellen, die unabhängige Filme produzierten und in deren Kontext er seine ersten surrealistischen Filmexperimente, die STUDIEN I-IV (1952–54), realisieren konnte. Ab Mitte der 1950er Jahre widmete sich Peter Weiss zunehmend dokumentarischen Projekten, die in einigen Fällen als Auftragsproduktionen entstanden.