Oder: Zur immer schon und auch in Zukunft hoffentlich unbeantworteten Frage, was ein Experimentalfilm ist.
Die Geschichte von Institutionen ist immer auch eine Geschichte ihres Gegenstands. Zwei Jubiläen feiert die Film-Community in Toronto in diesem Jahr: 40 Jahre Canadian Filmmaker's Distribution Centre (CFMDC), ein selbst organisierter Filmverleih für Experimentalfilm, und 20 Jahre Images Festival, ein Festival für Experimentalfilm, Videokunst und Installationen, vergleichbar etwa mit den Festivals in Kassel und Osnabrück. Mit "Double Vision" präsentieren sich CFMDC und Images nun in Europa. Genauer gesagt, in drei Städten: Paris, London und Berlin, und in den kanadischen Partnerstädten, was für Berlin Kitchener-Waterloo in Ontario (ehemals Berlin) ist.
Wenn etwas den Begriff Experimentalfilm auszeichnet, dann seine eingefleischte Eigenschaft als Arbeitsbegriff für etwas, was sich jeder Definition entzieht. Der Experimentalfilm ist beides: Er ist Kino im allerbesten und im unbrauchbarsten Sinne, steht er im Bezug zum kommerziellen Kino auf der einen, und zur bildenden Kunst auf der anderen Seite. Schon 1989 wurde diese Frage beim Experimental Film Congress in Toronto diskutiert. Für 2009 ist eine Nachfolgekonferenz geplant. Wir nutzen die Jubiläen von CFMDC und des Images Festivals sowie ihr Programm "Double Vison", um sie in einen größeren Kontext zu setzen und in Anwesenheit der zahlreichen Gäste aus Toronto und Berlin herauszuarbeiten, was 20 Jahre später Inhalt und Form eines Follow Up sein sollten.