Häufig wird die "fleißige" Honigbiene in Fabeln, Märchen und politischen Traktaten pädagogisch missbraucht als Vorbild für die Sittlichkeit einer Volksgemeinschaft, in welcher der Daseinszweck des Individuums in der Arbeit für das große Ganze aufgeht. Insbesondere nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg setzten Kultur- und Unterrichtsfilme die Biene in diesem Sinn als Volkserzieher ein. 1926 inszeniert die Kultur-Film AG den Märchenfilm DIE BIENE MAJA UND IHRE ABENTEUER (1926) nach Waldemar Bonsels' bekanntem Kinderbuch (1912). Den fiktionalen Stoff stellen ausschließlich wirkliche Bienen und andere Kleintiere dar, die 21 Monate lang in Terrarien gedreht wurden. Ihr dramaturgischer Einsatz war offenbar wirkungsvoll - ein Filmkritiker verglich den Mistkäfer Kurt und die Kreuzspinne Thekla mit Emil Jannings und Asta Nielsen. Die Zwischentitel liefern die volkspädagogische Interpretation des Geschehens. Auf diese Weise erfahren wir beim siegreichen Kampf von Majas Bienenvolk gegen eine Übermacht räuberischer Hornissen auch etwas über die Unterrichtsziele, die das Schulfach Biologie in der Weimarer Republik verfolgte. DIE BIENE MAJA UND IHRE ABENTEUER wurde vom Bundesarchiv-Filmarchiv mit Unterstützung der Waldemar Bonsels-Stiftung restauriert und liegt in einer nach der Originalvirage hergestellten Farbkopie vor. (23.2., Einführung: Martin Loiperdinger). Eine Veranstaltungsreihe von CineGraph Babelsberg, Berlin-Brandenburgisches Centrum für Filmforschung in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin.