Die Präsenz von digitalen Technologien in der Kunstwelt und die Schaffung von Werken, deren Formen und Inhalte sich auf die Spezifizität der Neuen Medien beziehen, hat zu einem ästhetischen Paradigmenwechsel geführt. Ist das Konzept der Neuen Medien unweigerlich verbunden mit der Entstehung von alten Medien? Wenn Fotografie, Kino und Video als alte kulturelle Praktiken bezeichnet werden können, hat die Einführung von Computer und Internet ihre Möglichkeiten erweitert und die dem jeweiligen Medium innewohnenden Charakteristika modifiziert. Ein großer Teil des Experimental- und Avantgardekinos hat Werke entwickelt, die mit den fundamentalen und spezifischen Elementen des Kinos arbeiten, um Alternativen zu den herrschenden narrativen und audiovisuellen Konventionen zu produzieren.
Der Medientheoretiker Lev Manovich geht davon aus, dass die Bildsprache, mit der die neuen Medien arbeiten, unter dem Einfluss der visuellen Konventionen des narrativen Kinos steht. Die von Maria Morata kuratierte Filmreihe HARDfilms: pixels and celluloid illustriert die Idee, dass sich hauptsächlich im Bereich des Experimental- und Avantgardefilms Ideen und Konzepte erkennen und wiederfinden lassen, die später in den digitalen Medien eine Weiterentwicklung nehmen konnten. Durch sieben thematische Programme, die historische sowie neue Arbeiten einbeziehen, werden einige Verbindungen zwischen den wesentlichen Charakterzügen der Neuen Medien und bestimmten theoretischen wie ästhetischen Fragestellungen des Avantgarde- und Experimentalfilms untersucht.