Mit dem Thema "Hitler darstellen. Zur Entwicklung und Bedeutung einer filmischen Figur" beschäftigt sich eine Tagung, die die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung am 8. und 9. Oktober 2007 veranstaltet. In Vorträgen und Podiumsgesprächen werden film- und fernsehwissenschaftliche Perspektiven ebenso vorgestellt und diskutiert wie aktuelle Deutungsansätze aus Geschichtswissenschaft, Psychologie, Soziologie und Kulturwissenschaft. Im Mittelpunkt wird dabei die Frage stehen, wie sich die filmische Darstellung Hitlers und ihre Rezeption in den vergangenen rund 65 Jahren verändert haben und welchen Einfluss diese Darstellung auf unser Bild von der historischen Figur Hitler ausübt.
Den Auftakt zu der Veranstaltung bildet ein Gespräch zwischen dem Film- und Theaterregisseur Jörg Buttgereit (SCHRAMM) – der zur Zeit an einem Theaterprojekt über Hitler arbeitet – und der Filmpublizistin Claudia Lenssen, in dem es um Fragen zur Inszenierung der Figur Hitler gehen soll. Im Anschluss ist G. W. Pabsts DER LETZTE AKT (A 1954/55) mit dem Burgtheaterschauspieler Albin Skoda in der Hauptrolle sowie Oskar Werner in der Rolle des fiktiven "Hauptmann Wüst" zu sehen. Der Film, dessen Drehbuch auf einem Dialogtext von Erich Maria Remarque basiert, schildert das Geschehen im Führerbunker während der letzten Kriegstage. (8.10.)
Das in der Filmgeschichte häufig auftauchende Motiv des Hitler-Klons variierte Franklin J. Schaffner 1978 in THE BOYS FROM BRAZIL. Mit Gregory Peck und Laurence Olivier prominent besetzt, erzählt der Horrorthriller die Geschichte des Nazijägers Liebermann, der dem ehemaligen KZ-Arzt Dr. Josef Mengele in Paraguay auf die Spur kommt. Dieser hat aus Genen des "Führers" 94 identisch aussehende Jungen geklont, mit deren Hilfe er das "Dritte Reich" wiedererstehen lassen möchte. (10.10.)
Bereits 1939 und 1941 drehte das amerikanische Komikertrio Three Stooges die Parodien YOU NAZTY SPY! und I'LL NEVER HEIL AGAIN, die Hitler und dem Nazi-Regime mit Slapstick, Sprachwitz und anarchischer Spielfreude zu Leibe rücken. Fast 65 Jahre später entstand der Kurzfilm WOMEN TALK ABOUT HITLER (2003) der israelischen Performance-Künstlerin Tami Ben-Tor, die darin in beißend ironischer Weise die Talking-Head-Interviewästhetik aufgreift. (6.10.) (Karin Herbst-Meßlinger)
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