Kihachi Okamoto war einer der Wegbereiter des neuen japanischen Kinos und ein Meister des Genre-Films. Dennoch blieb er international weitgehend unbekannt. Der 1924 Geborene war wie viele seiner Generation nachhaltig geprägt von den Erfahrungen als junger Soldat im 2. Weltkrieg, den ein großer Teil seiner Altersgenossen nicht überlebte. 1943 wurde er als 19-jähriger eingezogen und an die Front im Pazifischen Ozean versetzt. Die Auseinandersetzung mit Gewalt und Konflikten zieht sich folgerichtig durch sein gesamtes Schaffen und wurde ihm zum zentralen Motiv.
Nach dem Krieg begann Okamoto 1947 seine Karriere in den Toho-Studios als Regieassistent (unter anderem für Mikio Naruse, dem wir im April eine kleine Reihe widmen werden) und konnte 1958 seinen ersten eigenen Film realisieren. Nach einigen Melodramen spezialisierte er sich auf Action-Filme und arbeitete schon früh mit dem bekannten Schauspieler Toshiro Mifune, der in insgesamt acht von Okamotos Filmen mitwirkte. Später arbeitete er auch unabhängig von Toho und gründete 1974 seine eigene Produktionsfirma "Kihachi Productions". Okamotos stilistische Bandbreite ist beachtlich: Sie zieht sich von monumentalen Auftragswerken bis hin zu eigenwilligen Low-Budget-Produktionen, von ernsthaften Historiendramen über rasante Action bis hin zu Komödien mit Musicalanklängen. Diese Vielfalt stand einer thematischen und stilistischen Einordnung seines Werks natürlich im Wege und war vielleicht ein Grund für seine mangelnde Verbreitung außerhalb Japans. Als großer John-Ford-Fan schaffte Okamoto es zudem, die meisten seiner Filme mit Western-Elementen zu versehen. Die Absurdität menschlichen Handelns und Zusammenlebens und sein leicht spöttischer, skeptischer Tonfall ist in all seinen Filmen zu beobachten. Sein schwarzer Humor und rebellischer Geist in Verbindung mit einem ausgeprägten Gespür für Rhythmus in Kameraarbeit und Montage wurde als "Kihachi-Touch" zum Kult. Der unstete, temporeiche Stil mit wilden Montagen und parodistischem Einschlag wurde zu Okamotos Markenzeichen.