Die von Jean-Michel Frodon (Redaktionsleiter der Zeitschrift "Cahiers du cinéma") zusammengestellte Auswahl von Dokumentarfilmen aus Frankreich endet in diesem Monat mit sechs weiteren Filmen, die das im Januar begonnene breite Spektrum an Themen, Formen und Arbeitsweisen nochmals erweitern und abrunden. Neben großen Namen und Filmen berühmter Regisseure finden sich auch aktuelle Arbeiten hierzulande bislang unbekannter FilmemacherInnen, die in Deutschland noch neu zu entdecken sind.
Erstmalig in Berlin zu sehen sind zum Beispiel die beiden halblangen Filme VOILÀ und SAÏA. VOILÀ (Bruno Podalydès, F 1994) ist ein Abenteuer von Vater und Sohn. Der Film begleitet Denis Podalydès, den Bruder des Regisseurs, mit seinem zwei Monate alten Baby auf einem seltsamen Ausflug in den Wald bei Einbruch der Dunkelheit ... "Ein ruhiger und klarer, fast vertraulicher, sich alle Freiheiten nehmender Film, der an alte Kino-Geschichten von Flucht und Umherziehen anknüpft." ("Cahiers du cinéma") (1. & 2.2.)
SAÏA (Florent Marcie, F 2000) wurde ausschließlich bei Nacht gedreht, an einer Front 50 Kilometer nördlich von Kabul. Weder Dokumentarfilm noch Fiktion, gibt er auf eine fast impressionistische Weise die Atmosphäre und die Routine des Krieges in Afghanistan wieder. Auf der einen Seite die Talibankämpfer; auf der anderen Seite der Widerstand unter Kommandant Massoud. "SAÏA ist kein Film über den Krieg, sondern ein Film im Krieg." (Florent Marcie) (1. & 2.2.)