Jean Renoir. Ein Klassiker der Filmgeschichte. Die Literatur über ihn und sein Werk füllt meterweise die Regale. Viele seiner Filme sind auf DVD erhältlich. Einige davon gehören zum allgemeinen Bildungsgut. Von zahlreichen Filmemachern wird er als wichtige Referenz genannt. Jean Renoir ist also niemand, dessen Filme erst noch bekannt zu machen wären – sollte man meinen. Doch seine Filme sind in deutschen Kinos schon seit langem nur noch vereinzelt zu sehen. Wenn überhaupt, kommen in erster Linie seine Arbeiten aus den 30er Jahren zur Aufführung, so gut wie nie jedoch die frühen stummen Filme und sein farbenprächtiges Spätwerk. Vor diesem Hintergrund ist die Retrospektive, die wir schon lange planen und dank der Unterstützung des Bureau du Cinéma im September im Kino Arsenal präsentieren, eine einmalige Gelegenheit, Renoirs Filme im Zusammenhang auf der großen Leinwand zu sehen, Bezüge herzustellen, einen Bogen zu schlagen, und auch, Stationen der Entwicklung des Kinos anhand der Arbeiten eines Regisseurs verfolgen zu können. Leider war es uns nicht möglich, eine vollständige Retrospektive anzubieten, aus finanziellen Gründen mussten wir eine Auswahl treffen, die jedoch immerhin 20 Filme von Jean Renoir aus den Jahren 1924 bis 1959 sowie drei dokumentarische Arbeiten zu Renoir umfasst.