Für das Berliner Kinopublikum dürfte der japanische Regisseur und Schauspieler Sabu (alias Hiroyuki Tanaka) kein Unbekannter sein. Fast alle seiner Filme liefen im Forum der Berlinale, einige Filme werden in Deutschland verliehen bzw. von deutschen DVD-Labeln vertrieben. Zur Zeit lebt Sabu als Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin und arbeitet an einem neuen Drehbuch. An drei Abenden wird Sabu im Arsenal zu Gast sein.
Sabu wurde 1964 in Wakayama in Japan geboren. 1986 debütierte er zunächst als Schauspieler in dem Film Sorobanzuku. Seine erste Hauptrolle hatte er in World Apartment of Horror (1992) unter der Regie von Katsuhiro Otomo und wurde sogleich zum besten Nachwuchsschauspieler beim Yokohama Film Festival gekürt. 1995 begann Sabu selbst Drehbücher zu schreiben und Regie zu führen. Schon sein erster Film D.A.N.G.A.N. Runner (1996) wurde ein großer internationaler Erfolg. POSTMAN BLUES (1997), Sabus zweiter Spielfilm, ist die tragikomische Geschichte eines Postboten, der sich nichtsahnend mit Drogendealern und Auftragskillern einlässt. (14.6.)
Es folgten u. a. Unlucky Monkey (1998), MONDAY (1999), THE BLESSING BELL (2002) und Hard Luck Hero (2003). In MONDAY muss ein japanischer Durchschnittsangestellter mühsam sein durchzechtes Wochenende rekonstruieren. Je mehr sich die Erinnerung wieder einstellt, desto erschreckender werden die Erkenntnisse, was während des turbulente Wochenendes vorgefallen ist: merkwürdige Totenwachen, Tanzen mit Yakuzas, Waffen und Blut – oder war doch alles nur ein Hirngespinst? Die amüsanten und skurrilen Rückblenden bewegen sich im Spannungsfeld von Komödie, Melodram, Actionfilm, Drama und Fantasy-Film. (15.6.)
Auch BLESSING BELL (2002) ist beispielhaft für Sabus Erzähltechnik der meisterlichen Verkettung absurdester Ereignisse. Während der gerade arbeitslos gewordene Igarashi wortlos durch die Straßen zieht, erlebt er den wohl ungewöhnlichsten und ereignisreichsten Tag seines Lebens: Er wird für den Mord an einem Yakuza verhaftet, rettet ein Kind aus einem brennenden Haus, begegnet einem Geist, gewinnt im Lotto und wird bestohlen. Die Ironie und Tragik, die von der Unvorhersehbarkeit dieser Ereignisse ausgehen, scheinen Sabus eigenen humorvollen und ironisch beobachtenden Blick auf das Leben widerzuspiegeln. (16.6.)
Weit über Japan hinaus hat Sabu zahlreiche Fans, die ihn für seinen unverwechselbaren Stil schätzen. Ein "Sabu-Film" zeichnet sich aus durch eine melancholische Grundstimmung, absurden Humor, eine temporeiche und durchstrukturierte Erzähldramaturgie sowie durch Antihelden in den Hauptrollen, gespielt von einem hervorragenden und über die Jahre hinweg gleich bleibenden Schauspielerensemble.