Ton - Film - Musik 1929 - 1933: Deutsche Tonfilmoperetten
1929, am Übergang vom Stumm- zum Tonfilm, erblickte die deutsche Tonfilmoperette das Licht der Welt. Als Live-Musikbegleitung im Kinosaal überflüssig wurde, triumphierte die Musik, nun gebannt auf die Lichttonspur, in den Kinos. Es wurde gesungen und getanzt; dabei waren, der Bühnenoperette ähnlich, Gesang und Musik in den Fluss der Handlung integriert. Die Geschichten waren frivol und komisch, entführten die von Arbeitslosigkeit und Weltwirtschaftskrise geplagten Zuschauer der frühen 30er Jahre in sorglosere Universen. Allerdings wurde der soziale und historische Hintergrund nicht völlig ausgeblendet, so sangen DIE DREI VON DER TANKSTELLE (Willy Fritsch, Oskar Karlweis und Heinz Rühmann) 1930: "Lieber, guter Herr Gerichtsvollzieher, geh'n Se weg, Sie finden nichts bei mir. … Bald wird uns die Stunde schlagen, wo wir nicht mehr Smoking tragen." Diese Offenheit der Tonfilmoperette für Ironisches und Anzügliches machte sie den Nationalsozialisten verhasst. Zudem waren viele ihrer maßgeblichen Protagonisten jüdischer Abstammung, was dazu führte, dass diese spezielle Form des Musikfilms nach 1933 schnell wieder verschwand und dem NS-Revuefilm Platz machen musste.