"Meine Schwester mein Kind! / Denk dir wie lind / Wär es dorthin zu entweichen!", so die ersten Zeilen des Baudelaire-Gedichtes "L'invitation au voyage" ("Einladung zu einer Reise").
Germaine Dulac, französische Filmemacherin, Filmclubbetreiberin, Autorin und Begründerin der Avantgarde-Zeitschrift "Schémas", nimmt mit ihrem Film L'INVITATION AU VOYAGE (1927) darauf Bezug. "Der Film ist keine Illustration des Gedichts, sondern ein Versuch, die darin evozierte Stimmung ins Kino zu übersetzen. Zentrales Motiv ist die Flucht, die Sehnsucht nach einem anderen, paradiesischen Ort. Dieser Wunsch ist der Subtext, der die minimale Erzählung von Dulac strukturiert: Eine verheiratete Frau bricht aus ihrem unerfüllten Ehealltag aus und sucht ein Abenteuer in einer Bar, wo sie einen jungen Schiffskapitän trifft." (Catherine Silberschmidt).