Wir setzen unsere Reihe mit amerikanischen Independents noch bis Februar fort. Die Filme entdeckten wir im Laufe von 30 Jahren bei unseren jährlichen New-York-Besuchen rund um den Markt des Independent Feature Projects (IFP), untertitelten sie, um sie im Forum der Berlinale zu zeigen, und behielten sie anschließend in Berlin, um ihr Weiterleben nach dem Festival zu sichern. Die Themen kreisen um Subkulturen, Feminismus, Queer Cinema, AIDS, aber auch um amerikanische Politik und Wirtschaft oder um die Erfahrung der Shoah. Entsprechend vielfältig sind die filmischen Ausdrucksformen. Wenn etwas das Wort "Independent" beschreibt, dann wohl am ehesten jene Heterogenität, die die unterschiedlichsten, meist kritischen Blicke auf Amerika zulässt.
So beginnen wir mit Weird Sex, Obsession und Comic Books. Der Regisseur Terry Zwigoff war ein Freund von Robert Crumb, dem legendären Comic-Künstler und einer Ikone der Subkultur der 60er Jahre. Er entwirft in CRUMB (USA 1994) ein faszinierendes und zuweilen verstörendes Porträt eines Menschen voller Obsessionen und Neurosen, die von Crumb selbst mit beißendem Spott kommentiert werden. Als Sohn eines Marinesoldaten erfuhr er eine strenge katholische Erziehung. Während seine Brüder an den Verhältnissen zerbrachen, gelang es Robert Crumb, aus seiner Familie auszubrechen und seine widersprüchliche Persönlichkeit in seiner Kunst zu verarbeiten. "CRUMB bietet ein Bild der 60er Jahre. Er zeigt die unglaublichste Familie, die ich je gesehen habe. Und besser als jeder andere Film zeigt er, wie ein Künstler lebt und was ihn antreibt". (David Lynch) (1. & 3.1.)