Noch bis zum Beginn des diesjährigen Forums der Berlinale läuft unsere Reihe mit Filmen, die wir im Umfeld des Markts des Independent Feature Projects (IFP) bei unseren jährlichen Recherchereisen nach New York entdeckten. Seit dem ersten IFP 1978 brachten wir von dort amerikanische Filme nach Berlin, untertitelten sie und behielten sie nach dem Festival in unserem eigenen Verleih, um sie auch weiterhin zugänglich zu machen. Schon in den ersten Filmen der 70er Jahre wurde im IFP das Spektrum ausgelotet, in dem sich das unabhängige amerikanische Kino bewegte: persönliche Dokumentarfilme über das eigene familiäre und kulturelle Umfeld, die Herausbildung eines schwarzen unabhängigen Kinos und Low-Budget-Spielfilme von oft sehr jungen Filmemachern.
"Blues Cinema" – das spezifisch schwarze Erfahrungen, Sprache und kulturelle Eigenheiten thematisiert und ihnen mit einer eigenen Filmsprache gerecht wird – wird das Kino von Warrington Hudlin genannt, einem der Begründer des schwarzen unabhängigen Kinos der 70er Jahre. Warrington Hudlins STREET CORNER STORIES (USA 1977) ist ein Dokumentarfilm im Stil des Cinéma vérité, der an einer belebten Straßenecke in New Haven gedreht wurde. Hier trifft sich täglich eine Gruppe schwarzer Männer, um sich zu unterhalten und Geschichten auszutauschen. Arbeit, Politik, Polizei, Alkohol, Drogen, Waffen, Geld, Frauen sind nur einige ihrer Themen, die in Form von stilisierten Erfahrungen die Runde machen.