Agitprop und Hafenlogistik, Voodoo und Verdi, Platt und Pidgin-Englisch, verdrängte Geschichte und prekäre Gegenwart, dokumentarische Interviews und wilde Inszenierungen bringt HÖLLE HAMBURG (D 2007) von Peter Ott und Ted Gaier mühelos zusammen – "Gib Dich der reflektorischen Erregung hin!"
Im Hamburger Hafen ist ein Schiff von seinen Eignern verlassen worden. Die Mannschaft – Zelle eines mysteriösen Matrosengeheimkultes, übriggeblieben von der Marineabteilung der Komintern – nutzt alte Geheimcodes, den kommunistischen Agitprop der 1943 aufgelösten Organisation und obsessive Trancetechniken, um Kontakt zu den Geister-Kadern der Komintern aufzunehmen. Diese ergreifen vom Bewusstsein einer Dokumentarfilmerin Besitz, die sich wegen ihrer Reportage über den Hamburger Hafen für einen arte-Themenabend mit ihrem Produzenten herumschlagen muß. Als sie von den Geistern der Matrosen infiziert wird, gerät nicht nur ihr Leben, sondern der ganze Hafen durcheinander. Einer der widerständigen Matrosen sagt: "Wat schall dat ööverhaupt sin: Ick. Du bis nich din Egendom. Dat büst du erst, wenn de Revolutschon siegt het." (19.3., mit Peter Ott und Ted Gaier, & 25.3.)