Begleitend zur Ausstellung "Tropen. Ansichten von der Mitte der Weltkugel" im Berliner Martin-Gropius-Bau (12.9.08 – 5.1.09) präsentiert das Goethe-Institut in Kooperation mit den Freunden der Deutschen Kinemathek e.V./Kino Arsenal im September eine kinematografische Expedition in die Tropen.
Seit Beginn des Kinos hat die Welt der Tropen Filmemacher fasziniert: als Gegenentwurf zur Zivilisation, als exotischer Sehnsuchtsort oder als ultimativer Alptraum. Klassiker wie TARZAN, KING KONG oder COBRA WOMAN, aber auch Werner Herzogs AGUIRRE, DER ZORN GOTTES oder Apichatpong Weerasethakuls fantastisches Film-Gespinst TROPICAL MALADY veranschaulichen, wie sich Regisseure quer durch die Kinogeschichte mit Realität und Fiktion der Tropen auseinander gesetzt haben.
Das Spektrum der in unserem von Ralph Eue kuratierten Programm versammelten Filme macht deutlich, dass die Tropen von Beginn an ein kulturelles Konstrukt und eine Projektionsfläche waren. Als Topos im Kino geben sie eine generelle Tonart vor und konfigurieren bestimmte Problemlagen, unabhängig vom konkreten Anliegen einzelner Filme. Das Tropische existiert ebenso als idealer – d.h. gefährdeter und gefährlicher – Frei-Raum (KING KONG) wie als Katalysator, um das Eigene im Fremden hervorzutreiben (BESCHREIBUNG EINER INSEL), oder als Sphäre, wo sich selbst die Zeit zwingen lässt, ihren unerbittlichen Taktschlag zu ändern – sie verrinnt unmerklicher, zäher, kaum noch greifbar (THE RIVER) oder gänzlich gegen jegliche Messbarkeit: sprunghaft, quer zur Chronologie der Epochen, den Anfang und möglicherweise das Ende der Menschheit nebeneinandersetzend (SERRAS DA DESORDEM).