Nur sehr selten finden Filme aus Aserbaidschan den Weg auf europäische Leinwände. Das aserbaidschanische Kino ist hierzulande – von gelegentlichen Festivalvorführungen abgesehen – unsichtbar. Umso mehr freuen wir uns, im Rahmen des Kulturjahres von Aserbaidschan in Deutschland einen kleinen Einblick in die aserbaidschanische Filmproduktion der letzten zwei Jahrzehnte zu geben. Mit dem Ende der Sowjetunion und der neu gewonnenen staatlichen Unabhängigkeit brach die gesamte Infrastruktur der Filmproduktion und Distribution zusammen. Der Anfang der 90er Jahre markiert dennoch eine kurze Blütezeit im aserbaidschanischen Kino: Viele Regisseure gründeten mit Hilfe von privaten Investoren unabhängige Studios. Diese privatwirtschaftliche Unterstützung hielt jedoch nur kurze Zeit an, und nun ist es wieder der Staat, der – mit begrenzten Mitteln – Filmproduktionen unterstützt.
Die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit um sie herum ist für die meisten aserbaidschanischen Regisseure zentral: Viele der Filme handeln von den gewaltigen gesellschaftlichen und ökonomischen Umbrüchen, die das Land nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Gang in die Unabhängigkeit ergriffen haben. Auch der Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien um Bergkarabach und seine Auswirkungen auf den Alltag beschäftigt viele aserbaidschanische Filmemacher. Einen Querverweis möchten wir auch machen auf Boris Barnets 1936 gedrehten Film AM BLAUEN, BLAUEN MEER, eine russisch-aserbaidschanische Koproduktion, die am 6. März im Rahmen unserer Magical History Tour läuft.