arsenal experimental
"Into View" ist ein Dialog in Form zweier Filmprogramme. Peter Todd (London) und Ute Aurand (Berlin), beide Filmemacher und Kuratoren, haben ausgehend von ausgewählten Arbeiten des anderen Programme gestaltet. Peter Todd recherchierte im LUX und BFI in London, Ute Aurand bei arsenal experimental in Berlin. Alle Filme sind kurz und eher poetisch – oft ist es eine Beobachtung, manchmal ein Gefühl, ein Gedanke oder eine Erinnerung, häufig ohne Ton. Es sind zum Teil Zeugnisse der 60er und 70er Jahre, einer Zeit, als aus einem starken Interesse am Bild, am Rhythmus oder einfach einer Stimmung heraus sehr viele Filme entstanden. Diese neue Freiheit in Form und Inhalt stellte grundsätzlich in Frage, was ein Film zu sein hatte.
"Ute und ich trafen uns durch unser Interesse an den Filmen der Schottin Margaret Tait. Für "Into View" suchte ich nach Filmen, die die von Utes Filmen aufgezeigten Ideen und Möglichkeiten, aufnehmen, kommentieren und weiterführen. Mein Programm beginnt mit ihrem Film UMWEG, den sie 1981 zusammen mit Ulrike Pfeiffer machte. Die dazu ausgesuchten Filme von LUX sind von Annabel Nicolson, Storm De Hirsch, Jenny Okun, Margaret Tait, Stan Brakhage.und Jonas Mekas. "Into View" gibt die Möglichkeit, selten gezeigte Filme zu sehen, die nur existieren, wenn sie projiziert werden. Und 16mm-Filme zu zeigen, wird immer mehr zum politischen Akt. Der Dialog geht weiter." (Peter Todd)
"Ich habe von Peter drei kurze Filme ausgesucht, und sie brachten mich zu anderen Filmen, die wie seine, sich ganz bewusst einer Definition entziehen. Diese starke, offene Qualität wurde zum roten Faden meiner Auswahl. Der Faden führt von Peter Todds Film FOR YOU zu Barry Gersons stummen Einstellungen, die ganz dem Sehen vertrauen. Von Gerson zu Hans Richters Kaskade visueller Einfälle, zu Marie Menkens starken Kamerabewegungen und Rhythmen, zu Renate Samis Bildern schlichter Schönheit, zu Bruce Conners traumhafter Montage aus Found Footage und Anita Thachers Film von einer Minute Länge. Robert Beavers baut aus Farbe und Rhythmus drei visuelle Selbstporträts, und Jeannette Muñoz schickt ihren Freunden ENVIOS auf 16mm. Das Programm endet mit Theo Thiesmeiers MY LINE, ein Stückchen Glück mit Musik." (Ute Aurand) (10.6., mit Gästen)
Dank an Maren Hobein, Goethe Institut London, wo "Into View" am 7.6. gezeigt wird, und Swiss Films.