Wir beginnen unsere Filmgeschichtsreihe im März mit einem Abschnitt über das jiddische Kino. Es handelt sich hier um Filme, die in den 30er Jahren in Polen, der UdSSR und den USA für Zuschauer in den jeweiligen Ländern in jiddischer Sprache produziert wurden. Diese Filme sind bewegende Zeugnisse einer untergegangenen Lebenswelt, der des osteuropäischen "Schtetls", festgehalten kurz vor der Vernichtung dieser Welt. Zunächst zeigen wir einen frühen Stummfilm, produziert in Odessa: SKWOS SKLJOSY (Laughter Through Tears/Motl Pejsi dem Chasns) von Grigori Gritscher-Tscherikower (UdSSR 1928). Der Film basiert auf Romanvorlagen von Scholem Alejchem und schildert anhand der Geschichten eines Kantorsohns und eines Schneiders die Armut und die politische Unterdrückung der Juden im zaristischen Russland. Vielleicht der populärste aller jiddischen Filme ist JIDL MITN FIDL (Polen 1936) von Joseph Green und Jan Nowina-Przybylski mit Molly Picon, Star der Second Avenue in New York, in der Hauptrolle. Sie spielt eine junge Frau, die sich als Mann verkleidet einer Gruppe von Klezmer-Musikern anschließt. FREJLICHE KABZONIM (Die fröhlichen Armen, Leon Joannot, Zygmund Turkow, Polen 1937) ist bemerkenswert durch seinen bizarren Humor – zwei Handwerker glauben, auf eine Ölquelle gestoßen zu sein und setzen dadurch eine Komödie der Irrungen in Gang.