Seit knapp 20 Jahren hat die Retrospektive der Filme von Andrej Tarkowskij ihren festen Platz im Sommerprogramm des Arsenal und ist damit vielleicht eine der ältesten Traditionen unseres Hauses. Jeden Sommer aufs Neue entnehmen wir den Besucherzuschriften und -zahlen und sehen an den kleinen Menschentrauben, die sich nach den Aufführungen der Filme ins Gespräch vertieft vor dem Arsenal sammeln, dass die Filme Tarkowskijs ein größeres Publikum zu Recht immer wieder von Neuem in ihren Bann ziehen. Jeder der acht Filme des russischen Regisseurs ist eine "monumentale Leistung, ein Entwurf eines eigenwilligen, visionären filmischen Erzählstils, hinter dem eine bestimmte Betrachtungsweise der Welt und eine Philosophie stehen, eine Haltung, die dem Religiösen und der Metaphysik aufgeschlossen ist. Man ist fasziniert von der Kühnheit der Handschrift, der Verschmelzung von Vision und Wirklichkeit, Metapher und Realität. Die Filme schöpfen ihre Kraft aus einer Unerbittlichkeit der Fragestellung und der Gestaltung. In ihnen ist eine Dringlichkeit spürbar, Fragen nachzugehen, Personen und Schicksale zu ergründen bzw. zu durchleuchten. Tarkowskij hat in seiner Arbeit jeden Kompromiss abgelehnt. Der Kampf, der um jeden einzelnen dieser Filme in der Produktionsphase und danach geführt werden musste, ist in ihrer künstlerischen Form eingeschrieben, in der Bitterkeit und Strenge, die sie besitzen und umsetzen in eine Art von Schönheit, die das Denken und Empfinden der Zuschauer auf unvergleichliche Weise aktiviert" (Ulrich Gregor).