Eine brennende Palme, acht Minuten in einer Einstellung gedreht, die Protagonistin Firdaus und ein Mann mit dem Rücken zur Kamera. Die Palme brennt rauchend und funkenstiebend ab. Ebenso erstaunlich wie die Dauer wirkt der Bildaufbau: Die Konzentration auf die Palme am linken Bildrand, die Aufmerksamkeit auf die Figuren rechts, die kaum identifizierbar sind, und der schweifende Blick über die leere Bildmitte vermitteln eine komtemplative Wucht, ein Bild, von dem die Filmemacherin sagt: "Teils beobachtet sie bloß, teils erzeugt sie das Feuer durch ihren Blick." Dies geschieht in dem Film QUEEN OF DIAMONDS von Nina Menkes.
Die in Los Angeles lebende Regisseurin Nina Menkes (geb. 1963 in den USA) arbeitet in ihren bisherigen sechs Filmen über (weibliche) Zwischenzustände – verkörpert mit hypnotischer Präsenz, bis auf ihren neuesten Film, alle von ihrer Schwester Tinka Menkes. Ihre filmische Arbeit ist eine Reise zum – wie sie es nennt – "Shadow Feminine".
"Die mit unzähligen Preisen gefeierten Filme der Regisseurin und Kamerafrau Nina Menkes sind jeder für sich ein Eklat: Sie springen dich an, überfallen dich wie böse und doch zutiefst realistische Träume. Die Kompositionen aus fast schon schmerzhaft schönen Bildern und Klängen – gesprochene Worte, Geräusche, verdichtete oder zart angedeutete Melodien – sprechen eine Sprache, die das Unbewusste versteht. Zugleich ist sie, die "unsichtbare" Bildermacherin hinter der Kamera, in jeder Einstellung präsent, ja greifbar – doch nicht, indem sie, wie der Auteur im narrativen Kino, ihre Figuren dirigiert. Vielmehr begleitet sie sie mit der Kamera, blickt sie an, blickt ihnen nach, passt auf sie auf, beobachtet sie, zeigt sie mit Hochachtung in ihrer Einsamkeit." (Viennale 2007)