Wir zeigen den zweiten Teil unserer umfangreichen Retrospektive des ersten europäischen Stummfilmstars, Asta Nielsen, die wie keine zweite die Filmkunst prägte und formte. Wir freuen uns, die von Karola Gramann kuratierte Retrospektive in Zusammenarbeit mit der Kinothek Asta Nielsen e.V. (Frankfurt) und der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen zu präsentieren. Dank der Kooperation mit zahlreichen europäischen Filmarchiven ist es möglich, sämtliche noch erhaltenen Filme Asta Nielsens zu zeigen.
In den 20er Jahren wurde es für Asta Nielsen schwieriger, gute Rollen zu bekommen. Das Filmschaffen änderte sich und mit ihm die Möglichkeiten, als Schauspielerin in dem Maße Einfluss auf alle Herstellungsprozesse nehmen zu können, wie Asta Nielsen es gewohnt war. Sie selber beschrieb die veränderten Bedingungen folgendermaßen: "Der Film im Allgemeinen hatte sich vom Schauspielerfilm zum Regisseurfilm gewandelt und konnte große Schauspieler weder hervorbringen noch vor geeignete oder lockende Aufgaben stellen. Es schien, als hätte der Film bedeutende Schauspieler überhaupt nicht mehr nötig. Der Triumph der Filmtechnik hatte es dahin gebracht, dass man mit Dilettanten arbeiten und große Filme herstellen konnte." 1923 musste Asta Nielsen zudem ihre Produktionsfirma Art-Film auflösen und hatte nicht mehr die Möglichkeit, selber Stoffe zu entwickeln. Mitte der 20er Jahre legte sie eine Pause vom Filmgeschäft ein und kehrte mit großem Erfolg an die Bühne zurück. Derart motiviert, drehte sie wieder einige Filme, bis zu ihrem letzten Film 1932, der gleichzeitig ihr einziger Tonfilm war.