Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
Wir freuen uns, den Archivar, Filmemacher und Autor Rick Prelinger aus San Francisco begrüßen zu können. Weltweit bekannt geworden ist Prelinger durch seine Sammlung an "ephemeral films", die er im Internet frei und in hoher Qualität zugänglich macht (www.prelinger.com). Damit hat er den Blick auf einen bislang als randständig betrachteten Bereich des Filmschaffens gelenkt, auf Amateur-, Erziehungs- und Unterrichtsfilme, Industrie- und Werbefilme, auf den Sektor der "non-theatricals" also: Filme, die in Kinos und Archiven keine Heimat finden. Rund um Prelingers Sammlung ist eine internationale Fankultur entstanden, die mit ihrem Interesse an schräger Industriewerbung, alten Ratgeberfilmen oder antikommunistischer Indoktrination längst zu einer historischen und filmwissenschaftlichen Neubewertung Anlass gab. Über Fans und Akademiker hinaus spricht Prelinger mit seiner sammlerischen und kuratorischen Tätigkeit Künstler an: er ermutigt ausdrücklich zum Remixen der Filme, zu neuen Ästhetiken und hat mit dem abendfüllenden Kompilationsfilm Panorama Ephemera (2004) selbst ein entsprechendes Werk vorgelegt. Nicht zuletzt ist Prelinger eine politische Figur in der US-amerikanischen Debatte um Copyright und Free Use: Er war Mitglied des National Film Preservation Board, Board President der San Francisco Cinematheque und hat sich bei Hearings des US-Senats in dieser Sache als Experte zu Wort gemeldet. Rick Prelinger hat für das Arsenal drei ebenso provokative wie unterhaltsame Programme kuratiert. "Sponsorship as Demonstration and Drama" gibt Einblick in die Produktion des industriell gesponsorten Filmschaffens, das in seinen besten Zeiten mehr Filme hervorbrachte als Hollywood (15.6.), während "Memories of Persuasion" Filme zeigt, die zu einem sozialen Konsens verführen sollten (15.6.). "America: From Capitalist Realism to Consumer Republic" zeichnet den Übergang Amerikas von einer Fertigungswirtschaft in ein Konsumparadies nach. (Patrick Vonderau) (16.5.)
Eine Veranstaltung der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen in Kooperation mit der Amerikanischen Botschaft, Patrick Vonderau (Ruhr-Uni Bochum) und dem Seminar für Filmwissenschaft an der FU Berlin.