Zur Vorlesungsreihe des Kunsthistorischen Instituts der FU Berlin "Transkulturelle Perspektiven afrikanischer Kunst/Geschichte" zeigen wir BOROM SARRET von Ousmane Sembène (Senegal 1963) und TOUKI BOUKI von Djibril Diop Mambéty (Senegal 1973). Beide Filme widmen sich der Frage nach der (Un-)Möglichkeit des Überschreitens von Grenzen. Borom Sarret gilt als der erste von einem Afrikaner in Afrika gedrehte Film. Der Kurzfilm, entstanden in den ersten Jahren der Unabhängigkeit des Senegal, gibt bereits eines der großen Themen des Lebenswerks von Ousmane Sembène und des afrikanischen Kinos überhaupt vor – die Spaltung der postkolonialen Gesellschaft in den Handlungsraum der westlich geprägten Eliten und die Sphäre des täglichen Überlebenskampfes des einfachen Volkes. Am Beispiel eines Pferdewagenlenkers, der sich von einem feinen Herren überreden lässt, in den europäischen Teil von Dakar zu fahren – ein Akt der Grenzüberschreitung, der mit der Konfiszierung des Wagens bestraft wird –, schildert Sembène mit realistischen Mitteln die Relativität von Freiheit im dekolonisierten Afrika.