Regie
Pallavi Paul
Indien, Deutschland / 2021
120 Min.
/ Installation
/ OmeU
Originalsprache
Englisch, Hindi
Installation
Atmen ist zum Synonym für das kollektive Aufbegehren gegen Polizeibrutalität, Rassismus, Klimakatastrophen, den Zusammenbruch von Versorgungssystemen, staatliche Gewalt, Rechtsextremismus und Verfassungskrisen geworden. Dieser veränderte Atem der Welt hat sich nicht nur in der Medikalisierung des Alltags und einem Zustand viralen Sauerstoffmangels manifestiert, den Millionen von Menschen auf der ganzen Welt erleben, sondern auch in der Schönheit derer, die sich überall dem Ansturm auf die hart erkämpften Freiräume entgegenstellen.
Den Atem zu filmen ist eine Herausforderung. Wie kann man ein Bild von etwas machen, das zwar vorhanden, aber unsichtbar ist und nicht nur den biologischen, sondern auch den kulturellen und politischen Körper durchfließt? Die Filmemacherin Pallavi Paul verwebt mehrere, eng miteinander verknüpfte Szenarien und verdeutlicht die Verbindung des Atems mit der Welt, die durch ihn entsteht. Die Ausstellung lässt einen Dialog zwischen dem umfangreichen Archiv von Pauls früheren Arbeiten mit neuen Werken und Notizen entstehen. Die Stimmen von Grabwächter*innen, Krankenpfleger*innen, Kanalarbeiter*innen und politischen Demonstrant*innen verbinden sich zu einem Klangraum, der einen atemähnlichen Rhythmus annimmt und Bilder, Klänge, Materialien und Objekte ein- und ausatmet.
Pallavi Paul ist als Künstlerin und Filmwissenschaftlerin tätig und lebt und arbeitet in New Delhi. In ihrer Praxis hinterfragt sie, wie die Idee der „Wahrheit“ im öffentlichen Leben produziert und argumentiert wird. Paul ist besonders an der Spannung zwischen dem Dokument und seiner ästhetischen Ausdrucksform, dem Dokumentarfilm, interessiert. Sie hat einen Doktortitel in Filmwissenschaften von der Jawaharlal Nehru University, New Delhi. Ihre Arbeiten wurden weltweit in Museen und Kunstinstitutionen gezeigt, darunter die Tate Modern, London, das Beirut Art Center, SAVVY Contemporary, Berlin, Contour Biennale, Mechelen sowie das Rubin Museum of Art, New York. Aktuell lebt sie als Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramm des DAAD in Berlin.
Produktionsfirma SAVVY Contemporary (Berlin, Deutschland). Regie Pallavi Paul. Creative Producer Rohan Ranganathan. Kamera Raju Biswas. In Auftrag gegeben von SAVVY Contemporary.
Auswahl: 2013: Nayi Kheti/ New Harvest (11 Min.). 2014: Shabdkosh/ A Dictionary (19 Min.), Long Hair Short Ideas (22 Min.), Burn the Diaries. 2017: Terra Firma. 2018: Star Gazing. 2017: The Dreams of Cynthia (44 Min.). 2019: Acts, Incitements etcetera (18 Min.). 2020: Far Too Close, The Blind Rabbit (42 Min.). 2021: The Wind In Your Body Is Just Visiting, Your Breath Will Soon Be Thunder.