Nur zwanzig Straßenbahnminuten sind es vom Kölner Dom ins Vorgebirge – eine dieser Gegenden, durch die man fährt, um dann woanders einen Ausflug zu machen: eingezwängt zwischen Köln und Bonn, nicht Stadt, nicht Land, zersiedelt, gesichtslos, austauschbar. Schillernd wird die Gegend nur nachts, wenn die Ölraffinerien am Rhein gespenstisch leuchten. Für die Menschen, die dort wohnen, ist das Vorgebirge aber die Mitte der Welt, in der es gilt, sich seinen Platz zu erobern – was für die vier Protagonisten des Films nicht immer leicht ist. Für Hans Wilhelm Dümmer, den Pfarrer zweier Nachbardörfer, die seit Jahrhunderten verfeindet sind, und der ihre Versöhnung zu seiner Mission gemacht hat. Für Sophia Rey, die Vorgebirgskrimiautorin im Eigenverlag, deren Bücher ausgerechnet in ihrem Heimatdorf ungelesen bleiben. Für Mark Basinsky, das jüngste Mitglied eines Junggesellenvereins, der einen Traum hat: Modedesign in Mailand zu studieren. Und für Giuseppe Scolaro, der leidenschaftliche Vorsitzende eines Spielmannszugs. "Durchfahrtsland" ist ein dokumentarischer Heimatfilm über die fremde Welt vor der eigenen Haustür.
"Ich habe alles getan, um die Würde meiner Protagonisten zu wahren, sowohl bei den Dreharbeiten, als auch später beim Schnitt. Der Schutz der Privatsphäre war mir sehr wichtig, vor allem bei Pfarrer Dümmer, der bereits eine öffentliche Person ist und ohnehin ständig neugierig beobachtet wird." Alexandra Sell
Alexandra Sell, geb. 1968 in Hamburg. Kunststudium in Berlin, London und Köln. Freie Fotografin. Filme: "He smiled at her and she smiled back" (1997, Experimentalfilm), "R 643" (2001, Kurzfilm), "Das Avon Projekt" (2001, Dokumentarfilm), "Durchfahrtsland", ihr Langfilm-Debüt.
Produktion: 2Pilots Filmproduktion GbR (Köln), ZDF – Das kleine Fernsehspiel
Buch: Alexandra Sell
Kamera: Justyna Feicht, Henning Drechsler
Ton: Caroline Cochius
Musik: Kreidler
Schnitt: Daniela Drescher
Format: 35mm, 1:1.85, Farbe
Länge: 91 Minuten, 25 Bilder/Sek.
Sprache: Deutsch